Leah 1.1 - Lichtblick - 01
Datum: 12.11.2019,
Kategorien:
Lesben Sex
Verzweiflung. Der Wind zerrt an mir, zerzaust mein Haar, will meinen Körper packen und hinfort schleudern. Und ich bin bereit, ihn gewähren zu lassen. Wie kann der schönste Moment, der hinreißendste Mensch, der mein Leben vervollständigt, nein, in ganz andere Höhen getrieben hat, so sehr mit dem schlimmsten und schrecklisten Moment verwoben sein. Einerseits bin ich so unfassbar glücklich und andererseits schäme und hasse ich mich selber so sehr dafür. Ich will nicht mehr. Ich kann nicht mehr.
Doch der Reihe nach...
Es war ein sonniger Tag, die Vöglein zwitscherten, die Schmetterlinge machten die Wiesen unsicher, eine leichte frische Brise mit dem süßen Duft des Frühlings lag in der Luft. Und ich stand da, mit versteinerten Gesicht und innerlich absolut leer auf der Beerdigung meiner Mutter. Eigentlich wollte ich gar nicht da sein. Klar, wer will schon auf der Beerdigung der Mutter sein, sie war.. immer für mich da. Verständnisvoll, wenn ich Mist gebaut habe, liebevoll, wenn mein Gefühlsleben auf Tauchstation gehen wollte, für einen Schwatz in Zeiten der Sorglosigkeit und mit einer kritischen Stimme, wenn jene Zeiten überhand nehmen wollten. Dennoch war ich sofort mit Achtzehn ausgezogen, raus in die nicht so weite Welt. Und jetzt wünschte ich mir diese ganzen Nervensägen hier weg, die mir nur ein weiteres Mal ihr Beileid klagen wollten und sich in diesen zwei Minuten so verhielten, als wenn alles Leid der Welt über sie hereingebrochen wäre. ‚Meine Mama war tot, ich ...
... muss damit klarkommen, also zischt ab und geht mir nicht auf den Sack.' So dachte ich zumindest anfangs. Nach der Trauerrede, die alle Stationen ihres Lebens und ihre Hobbys mitnahm, war mein Kopf nur noch leer. Irgendwie war ich hier vor das Grab gekommen und warf eine Rose und einen Klumpen Erde auf den Sarg. Ich wollte mich übergeben, wurde jedoch von einer Nachbarin an die Seite geführt.
Neben mir trat eine Frau, atmete schwer durch. Bitte keine weitere „es tut mir so unendlich leid"-Rede. Aber sie schwieg, zum Glück. Ihrem und meinem. Erinnerungen stiegen in mir hoch, wie glücklich meine Mutter war, wie wir in zwei Wochen ein Wellnesswochenende machen wollten, nur sie, meine Schwester und ich. Keine Arbeit, Ausbildung, Schule, nur Schlamm, Sekt und heiße Steine. In dem Moment hörte die Welt auf sich zu drehen und mein Kopf schleuderte weiter. Ich muss geschwankt haben, spürte ich doch einen stützen Griff von der Seite.
„Hey, alles gut? Ich hab dich", fragte die Frau.
Ich nickte nur, sah zu Boden und überlegte, ob ich auf meine Schuhe kotzen sollte. Entschied mich aber dagegen. Ich könnte jetzt sagen, ich wollte die Zeremonie nicht stören oder die hübschen Stiefel der Frau besudeln. Oder einfach, dass ich den Nachgeschmack nicht mag. Aber ich hatte seit gestern nichts gegessen und der Magensaft fraß sich gerade durch meinen Magen. Ein weiterer Grund, weswegen ich neben mir stand.
„Gehören Sie zur Familie?", fragte die Nachbarin, sah mich mitleidig an. Sie hatte ...