Am Scheideweg
Datum: 26.11.2019,
Kategorien:
Hausfrauen
... tun, was du willst. Du bist ihm dafür keine Rechenschaft schuldig."
„Ja, vielleicht, ich weiß es nicht", giftete Karin ihn an, „aber ich werde trotzdem nicht mit dir vögeln. Und du kannst dir ganz schnell abgewöhnen, mir zu drohen. Du hast doch mehr zu verlieren als ich. Du bist doch jetzt Vorstandsvorsitzender der Schaumburg Privatbank. Was, glaubst du, wird dein Aufsichtsrat sagen, wenn ich mich bei ihm über dich wegen sexueller Übergriffe beschwere? Dann bist du deinen Posten ganz schnell wieder los. Oder liege ich da etwa falsch?"
Nach einer kurzen Zeit, in der David sich sammeln musste, erklärte er: „Ich merke, du bist knochenhart geworden. Na ja, als Abteilungsleiterin der Kreditabteilung einer Bank musst du bestimmt oft kompromisslos sein. Aber ja, ich habe verstanden, und entschuldige mich bei dir. Es kommt nicht wieder vor. Ganz nebenbei, ich könnte eine Führungskraft wie dich gebrauchen. Ich biete dir ein doppelt so hohes Gehalt, wie du es von deinem aktuellen Arbeitgeber bekommst, an, verbunden mit der Leitung des gesamten Kreditbereiches. Sei nicht blöd, nimm dieses Angebot an."
Jetzt war es an Karin, ihre Gedanken zu ordnen. „Warum bietest du mir den Job an?", wollte sie verwirrt wissen.
„Ich sehe, du bist interessiert", bestätigte David lächelnd. „Ich muss mich für meinen Betrug von vor fünf Jahren entschuldigen. Ich habe dich enttäuscht. Ich habe dich verraten. Es tut mir so leid, was ich dir angetan habe. Ich versuche, meine Schuld ein wenig ...
... abzutragen. Natürlich bekommst du, wenn du mein Angebot annehmen solltest, zusätzlich eine Arbeitsplatzgarantie für die Zeit meiner Amtsführung und für weitere drei Jahre darüber hinaus."
Karin fragte sofort: „Und an deinem Angebot sind keine Bedingungen geknüpft? Ich muss dich nicht vögeln oder dir anderweitig zu Diensten sein? Du bietest mir die Bereichsleiterstelle nur an, weil ich sie kompetent ausfüllen kann?"
David nickte als Teil seiner Antwort. „Natürlich bekommst du den Job nur, weil du es wert bist. Ich bin dem Unternehmen verantwortlich und würde keine Person einstellen, von der ich wüsste, dass sie den beruflichen Anforderungen nicht gewachsen ist. Mein einziger an dich gerichteter Wunsch ist es, dass wir wieder Freunde sein können."
„Lass mich darüber nachdenken, David", bat Karin. „Deine Offerte ist verlockend."
„Natürlich bekommst du Zeit, meinen Vorschlag zu überdenken", erwiderte David, „allerdings nur bis morgen, 14 Uhr. Dann läuft die Abgabefrist ab. Es liegen einige sehr gute Bewerbungen vor. Einen weiteren Kandidaten interviewen wir auch morgen -- nach dir -- gegen 15 Uhr. Du musst, wie jeder andere Bewerber auch, das ganz normale Bewerbungsverfahren der Bank durchlaufen. Aber ich bin mir sicher", und dabei lächelte er verschwörerisch, „dass deine Qualifikationen jeden in der Bank überzeugen werden. Komm um zwei in mein Büro, und bring die üblichen Bewerbungsunterlagen mit. Die Leiterin meiner Personalabteilung, Frau Hille wird zum Termin anwesend ...