1. Am Scheideweg


    Datum: 26.11.2019, Kategorien: Hausfrauen

    ... verlief geschäftlich. David überließ es Frau Hille, Karin zu befragen, und ihre Qualifikationen abzuklopfen. Über die Bezahlung wurde, wie in einer ersten Befragungsrunde üblich, noch nicht geredet, wohl aber über die sonstigen Sozialleistungen, ihre Kompetenzen und den Berichtsweg. Sie erfuhr, dass David im Vorstand für den Kreditbereich verantwortlich war, und sie direkt an ihn berichten würde. Nachdem auch ihre Fragen von den beiden Bankenvertretern beantwortet worden waren, stand David auf, und beendete formal das Bewerbungsgespräch mit Verweis darauf, dass Frau Hille sich in der kommenden Woche bei Karin melden wird, um das weitere Vorgehen abzustimmen, wie ein weiteres Kennenlerngespräch mit den zwei anderen Vorstandsmitgliedern. Karin bedankte sich ebenfalls für das Gespräch, und verließ dann das Gebäude.
    
    Zwei Stunden später rief David sie an. „Du hast auf die Personalerin einen super Eindruck gemacht. Sie ist von deinem Fachwissen und deinen sozialen Kompetenzen überzeugt, und hat dich für die Finalrunde empfohlen. Ich wollte es dir nur schnell zurufen. Ich habe mit ihr auch schon die Bezahlung und die Jobgarantie besprochen. Bei letzterem musste sie ein wenig schlucken, ist dann allerdings darauf eingestiegen. Der nächste Termin ist der kommende Mittwoch zum Mittagessen in unserer Vorstandsküche um 12 Uhr 30 mit meinen beiden Vorstandskollegen und Frau Hille." „Klasse", rief Karin ins Telefon. „Vielen Dank für das Feedback. Auch wenn es bedeutet, dass wir uns bis ...
    ... auf Weiteres nicht mehr sehen werden. Schließlich möchte ich nicht, dass irgendein Mitarbeiter deiner Bank uns zufällig zusammen sieht, und Gerüchte in die Welt setzt. Erst wenn ich den Vertrag unterschrieben habe, und ich mit dir zusammenarbeiten werde, können wir uns wieder miteinander in der Öffentlichkeit zeigen."
    
    „Das ist nicht dein Ernst. Ich genieße die Gespräche mit dir. Kann ich nicht heute Abend auf ein Stündchen zum Quatschen zu dir kommen?", fragte David, wobei sein enttäuschter Tonfall Karin eigentlich hätte signalisieren sollen, dass er sich vielleicht als Gegenleistung doch mehr von ihr erhofft hatte. „Schließlich lebst du doch zurzeit in einer Ehe-Auszeit. Dann kann es ja kein Ehebruch sein, insbesondere wenn wir nur reden. Ich verspreche auch, dass ich dich nur zur Begrüßung und zum Abschied küssen werde. Einverstanden?"
    
    „Aber jeweils nur einen kleinen, freundschaftlichen Kuss, und nicht mehr. Verstanden?", lachte Karin. „Wir treffen uns um acht in der ‚Spanischen Reihe'. Die Kneipe ist bei mir direkt um die Ecke. Du weißt doch, wo ich wohne?"
    
    „Natürlich weiß ich das. Schließlich hast du mir heute deine Bewerbungsunterlagen übergeben. Bis gleich um acht." Damit beendete David das Gespräch.
    
    Das Treffen in der Kneipe.
    
    David hatte schon in einer lauschigen Ecke Platz genommen, als Karin, freizeitlich gekleidet, den Raum betrat. Sie sah ihn sofort und näherte sich seinem Tisch. David stand auf, ging ihr entgegen, und begrüßte sie mit einem Kuss auf ...
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