1. Sajtschik / Wie man den Hasen fängt


    Datum: 21.12.2019, Kategorien: Schwule

    ... länger oder springt sogar in den See (immer in Shorts) und wir schwimmen große Bögen umeinander. Kalt ist der See und kalt ignorieren wir uns. So wie richtige Männer das halt tun. Ich spiel das Spiel ganz gut (Lüge). Weil, wie die besagten Typen hab ich an gleicher Stelle auch ein imaginäres Tattoo. Nur ist meines ein wichsendes Einhorn im Bobbycar, welches eine Regenbogenflagge schwingt.
    
    Will sagen: Ja Darling, man sieht es mir an. Ich bin Mitte zwanzig und schau aus wie Mitte dreizehn (keine Sorge, ich übertreibe). So der Typ fucking-rotschopf-twink, ich kann halt auch nichts dafür. Meine Locken lass ich etwas länger wachsen damit sie mir zu Bergen stehen. Ich sag, ja, Chaoskopf. Draußen und drinnen. Die blasse Haut, die mit meinen roten Haaren inklusive kommt, ist ein weiterer Grund besser abends schwimmen zu gehen. Meine natürliche Bräune ist nämlich ein kräftig-schmerzendes Rot und sollte unbedingt vermieden werden. Da ich auch mal jung und dumm war und dies auch durchaus immer noch bin, zieren meinen Körper ein paar (echte) Tätowierungen, die mich von anderen in meiner Individualität abgrenzen sollen, darin jedoch offensichtlich kläglich scheitern. Aber der Versuch zählt. Für jede existentielle Krise (derer ich als junger Un-Mann bereits zu viele hatte) gibt es mindestens ein dämliches Tattoo. Romantisch oder bescheuert? Safe lautet die Antwortet: Ja. Gott, manchmal ist es einfach zum Kotzen anstrengend schwul zu sein.
    
    Schmerzhaft läuft diese unnötige ...
    ... Gedankenfolge schreiend durch Chaotika, alias mein Kopf, während ich hinter dem dämlichen Audi stehe, meinen Schwanz bedecke und weinen möchte. Womit hab ich das nur verdient? Und vor allem: Von all den Menschen auf der Welt, warum ausgerechnet EIN ALI? Kann es sein, dass er meine Sachen geklaut hat? Aber was macht er dann noch hier? Ich kämpfe mit mir und die Hoffnung mit dem Verstand. No way, dass ich ihn anspreche! Aber was bleibt mir anderes übrig? Nein. No. Njet. Ich bin doch nicht lebensmüde. Rückwerts lauf ich langsam zurück, will mich gerade umdrehen und stolpere (natürlich) und es haut mich auf die Fresse. Autsch.
    
    „Was zur Chölle?!!" Ali ist von seinem Motorhauben-Thron aufgesprungen und schaut mich erst erschrocken und dann wütend an. Die Hände zu Fäusten geballt und wenn Blicke töten könnten.
    
    Ich springe ebenfalls schnell auf, Hände vor meinen Schritt: „Ahm... Ahm... Scheiße... Sorry... Tut mir leid, ich...uhm...meine Sachen...die sind weg, ich glaube die wurden geklaut...Fuck! Also... Ich bin nur auf der Suche nach meinen Klamotten! ...Sorry!" Ali schaut mich an und sein Blick wechselt von empört zu verwirrt zu wütend und wieder zur verwirrt und ich bin mir sicher, dies sind mehr gefühlte Emotionen für ihn, wie sonst in einem Monat.
    
    „Uhm...ich weiß nicht...meine Klamotten sind weg. Hast du vielleicht wen gesehen? Kam hier jemand vorbei?" Er schaut mich an und ich weiß nicht, ob er mich verstanden hat. Dann zeigt er in Richtung Gestrüpp und sagt: „Vor 10 Minuten ist ...
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