Freunde
Datum: 30.12.2019,
Kategorien:
Romantisch
... ab? Nicht auf Abwege geraten. Geradeaus denken. Weiter im Text.
"Ehm... ich kann dir Platz im Kleiderschrank machen. Der ist ohnehin fast leer, seitdem ich mir den zweiten Wäschekorb angeschafft hab."
"Ich hab doch einige Möbel, die ich irgendwo unterbringen müsste. Bücher, CDs, Töpfe, mein ganzes Geschirr... ist bei dir im Keller Platz?"
"Nein, der ist ziemlich voll. Aber wir haben noch einen Dachboden, wo einige der anderen Mieter alte Möbel und so ein Zeug lagern. Musst du nur halt abdecken, es verirren sich wohl ab und zu Tauben rein, und stellen sicher, dass dies ausreichend dokumentiert ist. Ich habe noch einiges an Planen von der letzten Renovierungsaktion."
"Super, ich kann einen Transporter von der Arbeit übers Wochenende leihen. Nur fahren will ich so ein Ding nicht."
"Das kriegen wir hin, das mach ich dann schon. Wow. Ich kann es noch gar nicht glauben. Du machst diesmal wirklich ernst. Ich bin stolz auf dich."
"Du wirst lachen, das bin ich auch."
"Gut, also am Wochenende den Umzug... Samstag wäre nicht so günstig... das heißt, kommt drauf an, wie lange das dauern würde..."
"Heimspiel? Sonntag geht sicher auch, wenn ich das wütend genug einfordere."
"Wäre mir lieber. Kannst ja mitkommen, am Samstag. Du warst schon Ewigkeiten nicht mehr mit im Stadion. Karten gibt's sicher noch, kein Top-Spiel."
Val war kein echter Fan, aber sie mochte Fußball. Im Gegensatz zu ihrer Schwester und den anderen beiden Frauen, mit denen ich langjährige ...
... Beziehungen gehabt hatte. Mehr allerdings Basketball. Auch da waren wir manchmal zusammen hingegangen.
"Klingt wie ein Plan. Netflix? Was hast du geguckt?", wechselte sie abrupt das Thema.
"Vikings. Wildes Gemetzel, aber eine geile Story. Irgendwie schaffe ich es trotzdem immer, dabei einzuschlafen. Müssen wir irgendwann mal schauen, ich denke, das würde dir gefallen. Willst du noch ein Bier?"
"Du stellst Fragen. Ich bring dann meine Tasche ins Schlafzimmer und zieh mir was Bequemeres an."
"Tu das, ich räum das Bettzeug von hier rüber. Ehm... bezogen habe ich es noch nicht wieder neu... aber beim letzten Mal warst du nur vier Tage hier, oder?"
"Mach doch nicht so einen Aufstand. Du kennst mich doch wohl gut genug."
Ich nickte, aber ein kleines inneres Kopfschütteln gab es schon. Natürlich kannte ich sie, als Mensch, als Freundin, im Alltag, in Sondersituationen. Aber als Frau... hatte ich sie jemals als solche betrachtet? Wieso kam ich jetzt auf diese Idee? Sie schnappte sich ihre Tasche und verschwand im Schlafzimmer.
Das sah vermutlich wüst aus, ich war dort nicht auf Besucher vorbereitet. Aber es war Val, gottverdammt. Und die war mindestens so chaotisch wie ich. Während sie sich umzog, holte ich das Bettzeug aus dem Klapp-Fach unter dem Sofa hervor, und anschließend das Bier. Sie brauchte länger als erwartet, vielleicht hatte sie tatsächlich schon Sachen in den Schrank geräumt.
Zurück kam sie in einer engen Adidas-Trainingshose und einem weiten T-Shirt ...