Wie ich tabulos wurde 06
Datum: 12.01.2020,
Kategorien:
Erotische Verbindungen,
Ich wollte Maik von meinem großen 'Finale' erzählen, brachte es aber nicht über mich. Nicht nur, weil wir ohnehin nicht groß über uns privat sprachen -- eigentlich gar nicht mehr, seitdem wir begonnen hatten, Rollenspiele zu spielen -- sondern auch, weil er mich nicht nur völlig von allem anderem ablenkte, sondern auch ausfüllte. Das 'Finale', welches ich mir so oft masturbierend ausgemalt hatte und welches dann nicht einmal ein Zehntel davon tatsächlich Realität wurde, war im Vergleich zu allem, was mit Maik passiert war und weiterhin passierte, absoluter Nonsens. Das mit Maik war besser. Weil es verbotener war. Weil es immer und immer wieder kribbelte. Und weil es kein großes 'Finale' gab, auf welches ich hinaus arbeitete. Es kribbelte dauerhaft, weil es sich dauerhaft falsch anfühlte.
Das war der Grund, warum ich beschloss, keine weiteren „Langzeitprojekte" in Angriff zu nehmen. Wenn etwas außerhalb von dem, was ich mit Maik hatte, 'kribbeln' würde, würde ich das schon schnell genug mitbekommen.
Natürlich hätte ich prinzipiell trotzdem gern mit Maik über dieses desaströse 'Finale' gesprochen. Nicht zwingend darüber, wie phänomenal ich es mir ausgemalt hatte, sondern darüber, wie enttäuscht ich darüber war, dass es so unsagbar schlecht endete. Und dass sich die Enttäuschung darüber irgendwie falsch anfühlte. Nicht ganz so falsch wie das, was ich mit Maik hatte, aber doch falsch genug, um ins Grübeln zu kommen.
Und dann, mit sechsundzwanzig, in dem gleichen Jahr, ...
... in dem Maik fünfzig wurde und ihm eventuell sein Alter zu Kopf stieg, änderte sich das, was wir im Bett miteinander hatten, durch drei Tage. Drei winzige Tage, die das, was mir miteinander hatten und teilten, begann, mehr als nur bedenklich oder gruselig oder „sich falsch anfühlend" zu werden. Drei winzige Tage, die aus einer eventuell viel zu kranken Fantasie eine Art Obsession machten, die ich zum Schluss nicht mehr steuern konnte.
Tag Eins lag nicht in seiner Hand. Tags Eins war lediglich ein Sommertag, an dem passierte, was irgendwann einmal passieren musste: Wir trafen jemanden, der uns beide kannte. Jemanden, vor dem wir nicht ausweichen konnten -- weder, indem wir sagten, wir würden uns nicht kennen und nur rein zufällig hier zusammen sein. Noch jemanden, dem wir auf die Schnelle vorgaukeln konnten, wir seien tatsächlich Vater und Tochter.
Es war -- und der Schock war bei Maik größer als bei mir -- Katharina.
Katharina, die gegen Ende besagten Sommertages links in meinem Blickfeld auftauchte. Die ich erst nicht erkannte, weil ich sie selbst schon wirklich lange nicht mehr gesehen und, wie vorher schon erwähnt, auch nie wirklich viel mit ihr zu tun hatte. Katharina, die mein Hirn eigentlich auch nicht erkennen wollte. Denn ich befand mich mit Maik an einem FKK-Strand, der ziemlich weit von unserem Wohnort entfernt liegt. So weit, dass hier eigentlich niemand hätte sein dürfte, der uns kennt.
Als ich sie erkenne -- als mir bewusst wird, dass ich hier nackt an ...