Ripskirt 2.0
Datum: 20.01.2020,
Kategorien:
Nicht festgelegt,
Sam ist Hacker, und Galactica-Fan. Und er hasst seine Ex.
Dingo666
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„Hart wie Tylium-Erz."
Samuel grinste vor sich hin und tätschelte seinen Schwanz. Die bequeme Jogginghose, mit der er an diesem Abend zum Supermarkt gefahren war, behinderte seine superpralle Erektion kaum.
Er stand an der Ampel und wartete auf Grün. Nur noch eine Querstraße, und er war wieder zu Hause. Ah, wie freute er sich auf diesen Abend! Heute würde er Mariola die dritte Runde servieren! Das geilte ihn so richtig auf. Ja, in dieser Nacht würde der geniale „Starbucker" wieder zuschlagen, mit seinem fantastischen Programm „Ripskirt", Version Zweinull.
Es war kaum etwas los an diesem Abend, hier im Süden von Berlin-Neukölln. Er hasste die miese Gegend, doch die Mieten waren unschlagbar günstig. Wichtig für jemand, der gerade ein Problem auf dem Arbeitsmarkt hatte und sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser halten musste.
Doch daran wollte er jetzt nicht denken. Lieber an die Bilder, die er in den letzten drei Tagen geschaffen hatte. Genauer gesagt: die seine Software „Ripskirt" geschaffen hatte. Doch da er selbst die Software geschrieben hatte -- zugegeben, unter großzügiger Verwendung fremden Codes -- betrachtete er sie als sein Werk.
Er kicherte. Hatte Mariola die Fotos der ersten zwei Sessions schon entdeckt? Zum millionsten Mal stellte er sich vor, wie seine Ex erst knallrot im Gesicht wurde, dann blass. Wie sie vor ohnmächtiger Wut zu zittern begann. ...
... Göttlich!
Die Rotphase dauerte ewig, auf diesen Nebenstraßen hier. Hinter ihm erschienen die Lichter eines anderen Autos, sonst war kein Schwein unterwegs bei dem Sauwetter. Das Gewitter war vorüber, doch es nieselte noch leicht vor sich hin. Erst sieben, doch es war schon fast dunkel.
Die Ampel ging auf gelb. Er ließ seinen Schwanz los und griff zum Schalthebel. Hinter ihm quietschte es laut auf, und dann erschütterte ein heftiger Schlag seinen alten Golf. Der Aufprall warf ihn in den Sitz, und nach vorne. Er knallte mit der Stirn auf das Lenkrad und für einen Moment tanzten Sternchen vor den Augen.
Er schüttelte die Benommenheit ab und biss die Zähne zusammen. Das durfte doch nicht wahr sein! Welcher völlig behämmerte Idiot fuhr ihm hier hinten drauf? Was das jetzt wieder für endlosen Scherereien mit der Versicherung geben würde, bis er das Geld hatte. War das Auto überhaupt noch fahrbereit? Er brauchte die alte Kiste! Ein Blick in den Spiegel zeigte ihm einen großen Wagen hinter ihm. Das Straßenlicht illustrierte ein schmales Gesicht hinter dem Lenkrad, mit weit aufgerissenen Augen.
„So eine verfickte Riesenkacke!" knirschte er und schälte sich aus dem Sicherheitsgurt. Sein Kopf fühlte sich heiß an, wie kurz vor dem Platzen. Das mochte an dem Hieb vor die Stirn liegen. Oder an der namenlosen, dunkelroten Wut, die ihn von Kopf bis Fuß durchströmte und sich anfühlte wie ein alter Freund.
Sam riss die Tür auf, ohne auf mögliche andere Verkehrsteilnehmer zu achten, und ...