1. Ripskirt 2.0


    Datum: 20.01.2020, Kategorien: Nicht festgelegt,

    ... legte in drei Riesenschritten die paar Meter bis zur Fahrertür des Unfallverursachers zurück. Ein dicker Mercedes. Ein E-Klasse-Coupe, neuestes Modell, erkannte er. Dunkelrot. Schick. Und teuer! Er hebelte die Tür des Wagens mit einem Ruck auf.
    
    „Du Arschloch hast mein Auto geschrottet!" brüllte er den Insassen an. „Und meinen Abend auch, verfickt nochmal! Ich mach dich alle! Ich..."
    
    Er brach ab. Da kauerte ein junges Mädchen auf dem Sitz und starrte aus angstgeweiteten Augen zu ihm hoch. War die überhaupt schon volljährig? Hatte die einen Führerschein, oder war das eine verbotene Spritztour mit dem Wagen von Daddy? Oh Gott! Die Versicherungen würden ewig brauchen.
    
    „Tschuldigung." hauchte die Kleine und sah aus, als würde sie gleich in Tränen ausbrechen. „Ich -- ich habe nur kurz auf mein Handy gesehen, und da..." Sie sank förmlich in sich zusammen.
    
    Sam beruhigte sich ein wenig. Seine Unfallgegnerin hatte ausgewählt schicke Klamotten an. Einen Minirock aus Leder, und eine wild geschnittene Bluse mit Metallteilen und Strasssteinen dran. Er kannte sich mit Mode nicht aus, aber das sah nach teuerster Edelmarkenware aus. Die zwei- oder dreitausend Euro, die der Schaden am Heck seiner alten Karre maximal kosten würde, trug sie vermutlich mit sich rum, in dieser silberglänzenden Miniaturhandtasche auf dem Beifahrersitz. Soviel haute eine wie die pro Abend auf den Kopf, in einem schicken Club im Zentrum.
    
    Zudem hatte sie lange, rote Haare. Er stand auf ...
    ... Rotschöpfe! Mariola hatte auch solche Haare, nur etwas kürzer. Etwa auch grüne Augen? Doch das war in der Dunkelheit nicht genau zu erkennen.
    
    Er atmete tief durch und bezwang den Teil in ihm, der jetzt am liebsten seine Faust immer wieder auf das Dach des Mercedes schmettern würde, bis überall kleine Dellen das Luxusgefährt verzierten. So wie ein Zylone es tun würde.
    
    „Du bist versichert, oder?" knurrte er das Mädchen an. „Ich brauche mein Auto, und das kostet mindestens fünftausend in der Werkstatt. Willst du deinen Vater anrufen?"
    
    „Meinen Vater?" Sie riss erschreckt die Augen auf. „Nein! Alles, nur das nicht. Ich -- ich bezahle selbst. Das ist kein Problem. Das habe ich auf meinem Konto. Der Mercedes muss auch gleich morgen in die Werkstatt. Mein Vater ist geschäftlich weg, noch eine Woche. Bis er zurück ist, darf er nichts mehr sehen. Er soll nichts erfahren. Bitte: Keine Polizei. Keine Versicherung. Kein Papierkram."
    
    Sie sah ihn mit einem so jämmerlichen Gesichtsausdruck an, dass er spürte, wie er weich wurde. Nein, verdammt! ermahnte er sich. Die Schlampe war schuld! Nicht immer so nachgiebig gegenüber den Weibern! Erinnere dich, was dir das eingebracht hat. Nie mehr!
    
    „Am besten fahre ich gleich heim, und überweise Ihnen die Fünftausend." schlug sie eifrig vor. „Oder sechs? Zur Sicherheit, damit es reicht?"
    
    „Ach? Ich soll dich einfach so wegfahren lassen? Ohne Sicherheit? Nein nein -- es ist okay, wenn wir das gleich regeln, in bar. Wir fahren jetzt zu einem ...
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