1. Spieglein, Spieglein ...


    Datum: 30.01.2020, Kategorien: Sonstige,

    ... würde ihr Vater bekommen, wenn ich wieder weg war. Zuerst schlossen wir uns aber in die Arme, hielten uns fest und wollten gar nicht mehr los lassen.
    
    Klara war wieder gesund. Ihre, wenn auch bleiche Gesichtsfarbe, sah nicht mehr so krank und eingefallen aus wie zuvor. Sie war geradezu ein Bündel an Energie, welche sie kaum noch in ihrem Zimmer hielt. Leider konnte ich sie dort nicht mehr heraus begleiten. Noch kannte mich niemand anderes in dieser Welt, von daher, war es mir nicht möglich, mich frei zu bewegen. Lange überlegte ich, wie ich das ändern könnte. Leider fiel mir dazu nur wenige ein. Aber das würde noch kommen.
    
    Marie war ebenfalls wieder gesund. Ich konnte sie mehrmals bei Klara sehen und musste immer grinsen, wenn sie sich unsicher zum Spiegel umsah. Sie wusste zwar nicht, ob ich gerade zusah, aber da es sein konnte, fühlte sie sich in ihrer Haut nicht wirklich sicher.
    
    An einem Tag war Klara von morgens an nicht da, denn sie hatte wie öfters, etwas zu erledigen. Was genau sagte sie mir nie, auch nicht wenn ich danach fragte. Es blieb ein Geheimnis, dass sie mit einem Lächeln überspielte.
    
    Marie kam in das Zimmer und stand wieder vor mir. Da Klara nicht da war, hatte ich nicht damit gerechnet und bekam es nur am Rande mit, als ich zufällig im selben Moment ins Schlafzimmer kam.
    
    "Hallo!", hörte ich und es klang etwas verzweifelt, als wenn es jemand schon mehrfach gesagt hatte, ohne eine entsprechende Antwort zu bekommen. Bei Marie klang es dringend, ...
    ... als wenn sie unbedingt mit mir sprechen wollte.
    
    Sie wollte sich gerade abwenden, als ich ihr antwortete.
    
    "Hallo Marie, was gibt es Neues?", fragte ich sie, denn ich konnte mir nicht vorstellen, was sie wollte.
    
    Sofort drehte sie sich wieder zu mir um. Man konnte sehen, dass ihr eine Art Stein von der Seele fiel, als sie mich hörte. So wie es aussah, wollte sie etwas Wichtiges erzählen und war jetzt froh darüber, dass ich da war.
    
    "Ich muss euch um Rat fragen!", kam es von ihr und ich war nicht darüber überrascht.
    
    "Was hast du denn?", frage ich zurück, den gerade darauf schien sie zu warten.
    
    "Ich weiß ja nicht, ob ihr es mitbekommen habt, aber Klara hat einen neuen Verlobten. Ich bin mir aber nicht sicher, ob er für sie gut ist. Niemand hat ihn bis jetzt gesehen, keiner weiß, wer er ist!"
    
    Ich musste grinsen, denn ich wusste es genau. Allerdings war ich mehr als gespannt darauf, was Marie überhaupt wollte.
    
    "Er macht großzügige Geschenke und auch dabei weiß keiner, woher sie kommen. Sie sind ein Vermögen wert. Vielleicht könnt ihr mir sagen, wer er ist. Immerhin seid ihr jeden Tag hier in ihrem Zimmer. Da muss euch doch etwas aufgefallen sein!"
    
    Ein übergroßes Grinsen überzog mein Gesicht und ich überlegte blitzartig, wie ich eine entsprechende Geschichte entwickeln konnte. Es würde sicher interessant werden.
    
    "Natürlich sehe und höre ich hier viel, aber ich behalte es natürlich für mich. Immerhin geht es niemanden anderes etwas an. Es ist sozusagen ein ...
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