Spieglein, Spieglein ...
Datum: 30.01.2020,
Kategorien:
Sonstige,
... Übertriebenes, eher Schlichtes. Dazu hatte mir Klara auch Schuhe gekauft, die ebenfalls eine silberne Schnalle aufwiesen. Wahrscheinlich der Mode entsprechend. Dumm nur, dass sie etwas drückten. Ansonsten passte alles recht gut.
Mehrfach dreht ich mich hin und her, kam mir etwas lächerlich vor, wie Karneval im Sommer, aber warum nicht. Anders würde ich mich nicht sehen lassen können.
Klara was sehr schnell gewesen mit umziehen, so schnell, dass ich sie noch gar nicht erwartet hätte. Ich hörte sie auf einmal und machte das Licht aus.
Klara sah bezaubernd aus. Das Kleid passte ihr wie angegossen, hob ihre weiblichen Formen hervor und verlieh ihr etwas Erhabenes, fast Majestätisches. Mir blieb für einen Moment wirklich die Luft weg, denn etwas in dieser Art hatte ich noch nicht gesehen.
"Nun? Was denkt ihr, hat es ich gelohnt? Natürlich, es war teuer, aber ich finde, das ist es auch wert!"
Klara sprach mehr mit sich selber als mit mir, das konnte man genau erkennen. Sie drehte sich mehrfach hin und her, besah sich von vorne und von der Seite und hatte die ganze Zeit ein breites Grinsen im Gesicht.
"Das war es wert!", meinte ich nur so nebenbei, denn eigentlich musste ich gar nicht antworten. Es war eine Selbstverständlichkeit in ihren Augen.
"Für so ein Geschenk würden die meisten Frauen alles geben, egal was. Es ist ein Traum und ich danke euch dafür. Ohne euch, hätte ich so etwas Schönes niemals bekommen. Davon bin ich überzeugt!"
Damit hatte wie ...
... wohl recht. Ihr Ex Fastehemann sollte ja nicht gerade freigiebig sein, so gesehen war es eine verständliche Vermutung.
Es dauerte noch eine ganze Weile, bis Klara sich an sich selber sattgesehen hatte. Erst danach kam ihr ein anderer Gedanke.
"Sagt einmal, wie steht euch die Kleidung, die ich für euch ausgesucht habe. Der Schneider war der Meinung, dass es das Rechte wäre. Nicht zu überschwänglich, aber auch nicht zu wenig, um Eindruck zu machen. Bitte kommt doch mal her, damit ich euch sehen kann, wenn ihr es anhabt!"
Sofort drückte ich gegen die Scheibe und stieg durch sie hindurch. Nun stand ich vor Klara, die mich genau in Augenschein nahm. Sie sah mich von oben bis unten an, ging währenddessen einmal um mich herum und zuppelte immer wieder an mir herum. Als sie wieder an ihrer Ausgangsposition angekommen war, sah sie mich noch einmal der länge nach an und nickte zustimmend.
"So könnt ihr euch blicken lassen. Nicht zu viel, nicht zu wenig. Genau richtig! Ich denke, ich werde euch für Morgen bei meinen Eltern anmelden. Bei solchen Geschenken ist es normal, dass sie bereits sehr neugierig auf euch sind!"
Klara kam gar nicht auf die Idee, dass ich vielleicht am nächsten Tag gar nicht wollte. Für sie stand es fest, eine Selbstverständlichkeit. Wenn man es genau nahm, nahm sie mir die Kontrolle aus der Hand. Ich musste allerdings gestehen, dass mir es recht gut gefiel. Es war, als wenn ich auf einem Beobachterposten war. Nein sagen konnte ich immer noch. Also ...