Spieglein, Spieglein ...
Datum: 30.01.2020,
Kategorien:
Sonstige,
... Kommt herein und fühlt euch wie Zuhause!"
Er ging seitlich weg und gab mir damit den Weg ins Innere frei. Hier empfing mich ein kleiner Vorraum, der eher dazu genutzt wurde, Mäntel oder Ähnliches auszuziehen. Hierfür waren diverse Haken an die Wand angebracht worden und wurden mehrere niedrige Sitzgelegenheiten angeboten. Wahrscheinlich für das an und ausziehen von Galoschen.
Da ich nichts zum Ablegen anhatte, war der Raum für mich nicht von Bedeutung.
Klaras Vater führte mich weiter, ging voraus, um mir den Weg zu weisen. Wir gingen durch die nächste Tür und ich bekam große Augen. Direkt dahinter war jener Raum, den ich als Saal in Erinnerung hatte. Er war groß, aber nicht so groß, wie ich in mir vorgestellt hatte. Wahrscheinlich kam es daher, dass ich durch meinen begrenzten Sichtwinkel nicht weit genug nach links und rechts schauen hatte, können. Dazu kam die Wirkung diverser Spiegel, die an den Wänden hingen.
Während wir durch den Raum gingen, versuchte ich zu erkennen, wo mein Spiegel gehangen hatte, fand auch die Stelle, die jetzt von einer breiten Brokatstoffbahn verdeckt wurde. Es störte ein wenig, denn die Symmetrie der anderen Spiegel wurden unterbrochen, aber Klara hatte ihrem Vater wohl klar zu verstehen gegeben, dass sie ihn haben wollte. Väter und ihre Töchter waren immer schon eine seltsame Verbindung.
Ich konnte mich leider kaum umsehen, stattdessen führte mich Klaras Vater zur nächsten Tür, hinter der wir in einen recht gemütlichen Raum kamen. ...
... Um einen wuchtigen Tisch standen vier große, rustikal aussehende Sessel, die zum Sitzen einluden. In einem saß bereits Klaras Mutter, die uns interessiert und mit einem gewinnenden Lächeln, entgegen blickte.
Klaras Vater stellte sie mir vor und ich machte die Andeutung einer Verbeugung, was sie mit wohlwollen entgegen nahm.
Ich trat auf sie zu, überreichte ihr das kleine Päckchen, in dem der Schal war, und sagte kurz und knapp: "Gnädige Dame, ich habe hier eine kleine Aufmerksamkeit für euch mitgebracht. Ich hoffe ihr werdet das Mitbringsel gerne annehmen. Es ist nichts Besonderes, aber es würde mich freuen, wenn ihr es tragen würdet!"
Den Sprachgebrauch hatte ich mir bei Klara abgeschaut und hoffte, einigermaßen den richtigen Ton zu treffen. Dabei war ich mir aber sicher, dass es so nicht wirklich stimmte. Aber das spielte keine Rolle, da ich von weit weg herkam. So zumindest hatte es Klara ihrer Mutter berichtet. Das entschuldigte dann, wenn ich etwas falsch machte.
Das Lächeln auf dem Gesicht von Klaras Mutter wirkte wie eingemeißelt und sehr unnatürlich. Nur ihre Augen verrieten ihre Neugierde auf das, was in dem Päckchen war. Sie machte es langsam und vorsichtig auf und entnahm den weichen und leichten Stoff.
Sofort hielt sie es an die Wange und verdrehte ihre Augen.
"Ein sehr schönes Geschenk. So etwas habe ich noch niemals bekommen. Vielen Dank an euch. Ich werde es immer in Ehren halten!"
Während sie das sagte, funkelte sie ihren Mann an. Wollte ...