1. Spieglein, Spieglein ...


    Datum: 30.01.2020, Kategorien: Sonstige,

    ... gähnte sie einmal und sah sich nach ihrem Bett um. Ich entließ sie sozusagen und sie legte sich hin. Morgen war schließlich auch noch ein Tag.
    
    Als ich selber am Morgen aufwachte, war Klara schon nicht mehr da. Wann sie aufgestanden war, konnte ich nicht sagen. Um ehrlich zu sein, kam es mir nicht ungelegen. Ich musste meine Vorräte wieder auffüllen, den die hatten in den letzten Tagen sehr abgenommen. Also ging ich einkaufen, kam dabei an einer Parfümerie vorbei und überlegte mir, eines für Klara zu kaufen. Sie roch zwar gut, aber eine junge Frau wie sie, würde sich sicher darüber freuen.
    
    Eines muss ich dabei aber mal anbringen. Für einen Mann ist der Gang in deine Parfümerie außerhalb der Weihnachtszeit, die reinste Hölle. Sonst war es nur ein Ausweichgeschenk und wurde von mir normalerweise in der Zeit gekauft. Jetzt war es aber nicht die Zeit. Das bedeutete, dass die Damen in diesem Geschäft weniger zu tun hatten als sonst. Ich hatte den Eindruck, als wenn sie sich auf mich stürzten. Einen Mann zu beraten war zumindest in diesem Laden so etwas wie ein Highlight, besonders in der Hinsicht, viel Zeit dafür zu haben. Außer mir und drei Bediensteten war niemand in dem Laden. Folglich wurde ich zum Opfer. Ich weiß nicht mehr, wie viele Probenblättchen vor meiner Nase geschwenkt wurden, zum Schluss waren meine Geruchsnerven so überlastet, dass man mir einen Streifen mit Kuhmist hätte unterjubeln können. Ich hätte es nicht gemerkt.
    
    Der zweite Nachteil ist einfach, dass ...
    ... man als Mann überfordert ist. Als ich wieder vor der Tür stand, kam es mir vor wie ein Traum. Ein Traum, der mir fast mein ganzes übriges Geld gekosten hätte. Dafür hatte ich aber nicht nur einen Flacon in der Tasche, sondern gleich drei. Die Damen hatten irgendwie mit Leichtigkeit herausbekommen, wie hoch mein Kreditlimit war. Das hatten sie dann für mich vollkommen ausgereizt.
    
    Mit dieser Erfahrung im Gepäck ging ich nach Hause. Zum Glück hatte ich zuvor schon eingekauft. Zuhause erfuhr ich, dass ein Paket für mich beim Nachbarn abgegeben worden war. Also ging ich hinüber und holte das Paket ab, was größer war, als ich mir gedacht hatte.
    
    Die Lieferung Gewürze war angekommen und fühlte sich schwerer an, als ich vermutet hätte. Egal, ich würde schon alles an den Mann, sprich Klaras Vater bringen. Beide würden wir davon profitieren.
    
    Zufrieden mit mir ging ich in die Küche, packte das Paket aus und übersah die Menge an Gewürzen, die auf dem Tisch lagen. Wahrscheinlich wäre es genug gewesen, um mich mein ganzes Leben damit zu versorgen.
    
    Einen Teil davon verstaute ich in einem Leinensack, den Rest brachte ich in den Keller, wo es dunkel und kühl war. Hier würde es länger lagern können und weniger an Kraft verlieren.
    
    Als ich wieder oben ankam, überlegte ich, welches von den Duftwässern am besten zu Klara passte. Ich öffnete die Flaschen und war froh darüber, dass ich wieder etwas riechen konnte.
    
    Die überaus freundlichen Damen hatten mir drei vollkommen verschiedene ...
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