1. Spieglein, Spieglein ...


    Datum: 30.01.2020, Kategorien: Sonstige,

    ... Also überlegte ich, wie ich es ihr zukommen lassen konnte, ohne das sie merkte, dass ich davon wusste. Während ich darüber nachdachte, entfernte sie sich wieder und verließ das Zimmer.
    
    Noch war Klara nicht da und ich hielt die Gelegenheit gleich für günstig. Also zog ich mich um, schnappte mir die Flasche, ging in Klaras Zimmer, öffnete das Fenster und stieg hinaus. Zuerst drehte ich einen kleinen Bogen über das Grundstück und kam dann wie offiziell über den Eingangsweg zurück. An der Tür stand ich einen Moment still und betätige erst dann den Türklopfer. Vorher steckte ich mir die Flasche aber noch in die Hosentasche.
    
    Dumpf hörte es sich an wie zuvor und ich atmete noch einen Moment tief durch. Klara war nicht da, ob allerdings ihr Vater anwesend war, konnte ich nicht sagen. Wenn Klara nicht da war, nahm sie meines Wissens Marie fast immer mit. So gesehen stand die Chance nicht schlecht, dass die Hausherrin selber die Tür öffnen würde.
    
    Mein Plan schien aufzugehen, denn als sich nach endlos scheinenden Sekunden die Tür öffnete, stand wirklich Klaras Mutter vor mir. Sie sah mich etwa verdutzt, aber freundlich an.
    
    "Herr Christoph!", sagte sie mit einer überraschten Stimme: "Was führt euch her. Klara ist nicht da und wird wohl erst später wiederkommen. Genau kann ich das aber nicht sagen!"
    
    Eine ähnliche Antwort hatte ich erwartet und mir etwas Entsprechendes zurechtgelegt.
    
    "Das ist schade, dabei wollte ich sie eigentlich überraschen!", antwortete ich, während ...
    ... ich innerlich schmunzelte. Immer hatte Klaras Mutter vor keiner halben Stunde noch davon gesprochen, mich persönlich fragen zu wollen. Ich spielte ihr also geradezu die Karten zu. Eine Situation, die ihr sicher sehr gelegen kam. Genau darauf spekulierte ich. Es sollte für sie so aussehen, als wenn alles von ihr selber kam. Natürlich schnappte sie nach diesem Köder, eine günstigere Möglichkeit konnte es gar nicht für sie geben.
    
    "Ihr könnt aber hier warten. Ich habe im Moment nicht viel zu tun und ich würde es begrüßen euch etwas näher kennenzulernen!"
    
    So oder so ähnlich hatte ich mir ihre Antwort vorgestellt. Dabei war fast seltsam, dass wir beide bekamen, was wir uns vorgenommen hatten. So gesehen keine schlechte Sache.
    
    Weiter öffnete sie die Tür und ließ mich herein, wobei sie genau darauf achtete, die Tür nur soweit aufzumachen, dass nur sehr wenig Platz für mich war. Fast zwangsläufig berührte ich sie dabei mit meinem Arm und spürte für einen winzigen Moment ihren festen Körper.
    
    "Oh. Entschuldigten sie. Wie unaufmerksam von mir!", meinte sie und trat erst einen Schritt zurück, als ich schon an ihr vorbei war. "Manchmal vergesse ich einfach, was sich gehört!"
    
    Dabei lachte sie entschuldigend und leise. Ein eher gekünsteltes Lachen aber das störte mich nicht, erzeugte bei mir eher ein erneutes inneres Grinsen.
    
    Weiter ging es und ich ließ Klaras Mutter vorgehen. Dabei kam es mir vor, als wenn ihr Gang ausgeprägter war als sonst, wiegte sich mehr in der Hüfte. ...
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