Spieglein, Spieglein ...
Datum: 30.01.2020,
Kategorien:
Sonstige,
... habe ich jemanden gesehen, der mir gegenüber einen solchen Hass zeigte. Doch sie versuchte, sich wieder zu beruhigen. Die Geschäftsfrau kam wieder in ihr durch und es dauerte nur wenige Augenblicke, bis ihre Stimme wieder weicher wurde.
"Herr Christoph, vielleicht habe ich euch nur falsch verstanden, so etwas kann schon mal vorkommen. Geschäfte sollte man immer schriftlich festhalten. Dann kommt es zu keinen Missverständnissen. Bitte verzeiht mir!", säuselte sie jetzt in einem fast einlullenden Ton.
"Was wollt ihr für die Flaschen haben?"
"Ich denke an ein mittleres Goldstück pro Flasche!", meinte ich und konnte erkennen, wie sie wieder nach Luft schnappte. Zu meinem Erstaunen beruhigte sie sich aber sofort wieder. Anscheinend war der Preis doch nicht zu hoch gewesen, schmälerte nur ihren Gewinn, der aber sicher trotzdem noch hoch genug war. Sie willigte letztendlich ein.
Um das Geschäft perfekt zu machen, erwartete ich eine sofortige Zahlung, was sie aber zuerst ablehnen wollte. Aber als ich begann die Fläschchen wieder einzupacken, knickte sie auch dieses Mal ein. Sie wollte das Gewünschte holen, deutete mir an, in dem Raum zu warten.
Kaum war sie aus der Tür, mache ich mich auf ihr heimlich zu folgen. Zum Glück war sie nicht sonderlich achtsam, daher war es für mich recht einfach, ihr zu folgen. Trotzdem musste ich vorsichtig sein. Elisabeth ging zu einer Tür, die ich niemals offen gesehen hatte.
Elisabeth öffnete sie zündete eine Kerze in einem ...
... entsprechenden Halter an und ging eine schmale Treppe herunter.
Als ich sah, wie sie verschwand, rannte ich hinterher, um den Anschluss nicht zu verpassen. Als ich auf der oberen Stufe ankam, konnte ich gerade noch den Schein der Kerze sehen, wie sie langsam verschwand.
Vorsichtig stieg ich die schmalen Stufen, auf denen mir der typische Geruch eines Kellers entgegen schlug. Muffig und verbraucht war die Luft mit einem hohen Luftfeuchtigkeitsanteil. Dazu kam Staub, der sich in er Nase festsetzte und zum niesen reizte.
Das alles hielt mich nicht davon ab, meine Schuhe auszuziehen und hinter dem Lichtschein her zu laufen, der sich vor mir bewegte. Der Gang war zum Glück nicht gerade, sonst hätte mich Elisabeth sehen können, wenn sie sich umgedreht hätte. Der Gang machte einen Bogen, den ich durchschritt. Sofort musste ich stehen bleiben, denn keine fünf Meter vor mir war Elisabeth, die eine Wand abtastete. Zuerst dachte ich, dass es etwas merkwürdig aussah, aber als ich sah, was sie suchte, wurde es mir klar.
Einer der Backsteine der Wand war nicht fest eingemauert. Stattdessen ließ er sich reindrücken. Ein leises, scharrendes Geräusch war zu hören und ein kleiner Teil der Wand öffnete sich. Diese Öffnung war gerade groß genug, dass sich Elisabet in gebücktem Zustand hindurch begeben konnte. Was dahinter war, blieb mir verborgen. Ich hörte sie nur darin gedämpft sprechen. Mit wem oder was konnte ich nicht sagen. Dann sah ich wie der Lichtschein wieder heller wurde und ich ...