Spieglein, Spieglein ...
Datum: 30.01.2020,
Kategorien:
Sonstige,
... deinem Vater. Es sieht ja so aus, als wenn er ein guter Geschäftsmann ist und ich ihm vertrauen kann. Sicher kann er mein Geld vermehren. Natürlich mit einer Gewinnbeteiligung!"
Kaum hatte ich das ausgesprochen, schon ging bei Klara die Sonne auf. Sie strahlte geradezu, da ich ihr genau in die Karten spielte. Dumm war nur, dass ich ihr Spiel kannte und daher deckte ich nicht alle Karten auf.
"Das wäre eine gute Sache. Vater ist sehr geschickt mit Geld und wird euch sicher einen noch größeren Profit einbringen. Überlegt es euch gut und vor allem schnell. Soweit ich weiß ist im Moment die Lage sehr gut, viel Geld zu verdienen. Jeder Tag, der verstreicht, könnte viel kosten!"
Natürlich drängte Klara darauf, aber ich wollte sie nur bei der Stange halten, die Erwartungen anheben. Die Familie sollte ihren Glauben an mich, nicht verlieren. Zumindest noch nicht.
Klara war noch müder als am Vortag, was ich ihr tatsächlich glaubte. Immerhin war es für sie schon sehr spät, denn normalerweise lag sie um diese Zeit längst im Bett. Gespielt kraftlos ging sie zu ihrem Bett zurück und legte sich hin. Auch ich machte meine Augen zu und schlief ruhig und fest ein.
Als ich wieder aufwachte, schlief Klara noch. Ich wollte sie nicht wecken und schlich mich daher leise in die Küche, um mir einen Kaffee zu kochen.
Ich liebe diese Zeit, wenn man noch im Bademantel am Küchentisch sitzt, gedankenversunken in den Morgennebel schaut und darauf wartet, dass das Wasser kocht.
Wenn ...
... ich schon einen Kaffee trinke, muss er selbst aufgebrüht sein. Dabei kann ich nicht einmal sagen, ob er dadurch wirklich besser schmeckt, als einer aus der Kaffeemaschine. Es ist das Ritual darum, der dieses Getränk sinnlich macht. Papierfilter in den Träger, Kaffeepulver hinein und dann zu schauen, wie das Wasser darin versickert. Dann nachschütten und zuhören, wie die Tropfen in die Kanne darunter plätschern. Ist die letzte Flüssigkeit versiegt, nimmt man eine Nase voll von dem aufsteigenden, frischen Aroma.
Wenn dieses herrliche Getränk in die Porzellantasse fließt und langsam den Boden unsichtbar macht, dann ist es Zeit sich zu setzten und ihn zu veredeln, wenn man möchte. Ich persönlich mag ihn am liebste so wie er aus der Kanne kommt. Ich finde immer, dass man nur so die Vielfalt der Aromen erleben kann. Schon die länge der Röstung kann aus derselben Bohne etwas vollkommen anderes machen.
Um es mir noch schöner zu machen, toastete ich mir vier Scheiben Toast und versah zwei davon nur mit Butter, die anderen beiden mit Butter und einem Hauch von hervorragender Erdbeerkonfitüre, die ich mir auf dem örtlichen Markt kaufte. Der Geschmack kam noch von Erdbeeren und keinen Bakterien, die genetisch verändert wurden, dass sie den entsprechend Geschmack erzeugten.
Gedankenversunken saß ich da und starrte wohl eine halbe Stunde lang aus dem Fenster und sah der Sonne dabei zu, wie sie langsam aufging und den Nebel vertrieb.
Eigentlich ging es mir sehr gut. Klagen konnte ...