Spieglein, Spieglein ...
Datum: 30.01.2020,
Kategorien:
Sonstige,
... nicht böse!"
"Ich bin euch nicht böse, nur sehr überrascht. Ich brauche noch ein wenig, bis ich es wirklich verstanden habe!"
Sie wollte aufstehen und ich half ihr dabei. Dann ging ich mit ihr zum Spiegel zurück und meinte zu ihr: "Du kannst mir helfen, wenn du möchtest. Du weißt ja, dass ich auf deine Herrschaften nicht gut zu sprechen bin, genauso wie du. Wenn du aber nicht willst, geh bitte, damit du davon nichts mitbekommst!"
Marie schüttelte langsam ihren Kopf hin und her.
"Nein Herr Christoph, ich möchte euch helfen. Ich glaube, es ist besser für mich. Ich glaube, ich werde es hier nicht mehr lange aushalten. Lange wollte ich schon von hier weg, habe aber keine Chance gesehen. Nur eine Heirat hätte mich hier weggeholt!"
"Gut!", meinte ich zu ihr und stich ihr mit dem Fingerrücken meines Zeigefinger über die eine Wange, "dann wollen wir mal anfangen!"
Marie sah mir wieder fasziniert zu, wie ich durch den Spiegel zurückging.
Wenig später reichte ich ihr mehrere Beutel mit den falschen Münzen hindurch. Sie nahm sie an und stellte diese auf den Boden. Erst als ich alle durchgegeben hatte, kam ich selber nach.
Mit diesen Beuteln verließen wir Klaras Zimmer und gingen auf die Kellertür zu. Als ich sie aufmachte und hinuntergehen wollte, blieb Marie davor stehen. Sie hatte anscheinend Angst und tat keinen Schritt mehr vorwärts.
"Dort gehe ich nicht herunter. Dort unten ist der Tod!", sagte sie und ich konnte ihr ansehen, dass sie es ernst meinte. ...
... Sie brauchte es auch nicht. Stattdessen nahm ich eine Taschenlampe, die ich mitgenommen hatte, und schaltet sie ein.
Marie staunte, als sie das Licht sah. Für sie musste es wie eine erneute Zauberei aussehen. Sie sagte aber nichts dazu. Sie nahm es einfach hin.
Schwer bepackt und mit der Taschenlampe zwischen den Zähnen stieg ich die Treppe herunter und musste dabei gut aufpassen, nicht zu stolpern. Unten angekommen ging ich so schnell wie möglich den Gang entlang, bis ich auf der Höhe der Geheimtür war. Hier stellte ich die Beutel ab und suchte nach dem Stein, der die Tür öffnete. Ich brauchte etwas länger dafür, da ich nicht genau gesehen hatte, welcher es gewesen war. Aber ein paar Minuten später öffnete sich die Tür geräuschlos.
Jetzt wurde es wieder spannend. Wusste ich doch nicht, was sich genau dahinter befand. Ich nahm die Taschenlampe in die Hand und ging gebückt hinein, stellte aber zuvor noch einen der Säcke zwischen die Tür, damit sie nicht zufallen konnte. Ich wusste nicht, ob man sie auch von innen öffnen konnte. Die Katze im Goldfischglas wollte ich nicht spielen.
Kaum hatte ich die Tür durchschritten, wurden meine Augen groß und ein seltsamer Geruch reizte meine Nase, den ich nicht gleich definieren konnte. Der Raum war nicht groß, aber dafür umso interessanter. Eine gesamte Seite war mit einem sehr stabil aussehenden Regal ausgefüllt. Darauf stapelten sich säuberlich kleine Leinensäcke in mehreren Etagen. Zusammen konnte ich nicht einmal schätzen, ...