1. Spieglein, Spieglein ...


    Datum: 30.01.2020, Kategorien: Sonstige,

    ... als sie in dem Raum gewesen war. Zumindest war es mir so vorgenommen. Wenn ich mir jetzt alles im Kopf zusammenpuzzelte, konnte es nur eines bedeuten.
    
    Zwei Leichen rotteten hier unten vor sich hin, waren hier zur Sicherheit deponiert, genauso sicher, wie das Gold. Um einen Beweis zu haben, blieb mir nur eine Möglichkeit. Ich musste den Deckel anheben. Auch wenn es mir überhaupt nicht gefiel.
    
    Ich zog meinen Pullover so hoch, dass er mir über die Nase reichte, um möglichst wenig von dem wahrscheinlich mehr als üblen Geruch einzuatmen, dann holte ich noch einmal tief Luft, legte meine Hände seitlich an, damit man die Abdrücke im Staub nicht gleich sah, und hob den Deckel leicht an.
    
    Er ließ sich leichter öffnen als erwartet. Dafür war das, was ich sah und doch roch, nicht so leicht zu ertragen. Zum Glück starrte ich nicht gleich auf den Kopf, sondern mehr oder weniger auf die Füße, die mehr dabei waren, sich aufzulösen.
    
    Schnell ließ ich den Deckel wieder herunter, brauchte nicht mehr sehen. Mir kam auch so schon die Suppe hoch. So schnell es ging entfernte ich mich von der Kiste und war mir sicher, dass mich in der anderen nicht anderes erwarten würde. Ich schnappte mir die letzten Säckchen und verschwand so schnell wie möglich aus dem Raum. Als ich wieder oben angekommen war, sah mich Marie etwas erstaunt an, da mein Gesicht immer noch von dem Pullover halb verdeckt war.
    
    Ich schloss wortlos die Tür, richtete den Pullover wieder so, wie er gehörte, und meinte ...
    ... nur zu Marie: "Es ist gut, dass du niemals dort hinunter gehst. Bleib dabei, es erwartet dich dort nichts Gutes!"
    
    Marie nickte und begleitete mich mit zum Spiegel. Hier sah ich sie noch einmal an und hatte den Eindruck, als wenn sie traurig war. Sie wusste, dass ich an diesem Tag das letzte Mal dort gewesen war, um das restliche Gold zu holen. Es gab also nichts mehr, was mich hier hielt. Klara war kein Grund mehr, der Rest der Familie ebenfalls nicht. Was würde mich also hierher zurückbringen.
    
    Im Grunde genommen wusste ich es auch nicht genau. Marie würde von mir eine entsprechend hohe Mitgift erhalten, obwohl ich nicht einmal wusste, wie ich es ihr geben sollte. Kam sie auf einmal zu Geld, würde die Familie argwöhnen, woher sie das hatte. Es musste eine andere Lösung gefunden werden.
    
    Trotzdem verschwand ich als Erstes im Spiegel und überlegte, was ich machen konnte.
    
    Hierbei fiel mein Blick auf die Vergoldung des Rahmens. Ein Großteil hatte sich bereits gelöst, besonders in den letzten Tagen. Durch die Aktionen mit den Münzen war ich sehr oft durch den Spiegel gegangen. Das hatte sich sehr negativ ausgewirkt. Nicht einmal ein viertel war verblieben. Ich hoffte nur, dass es soweit hielt, wie ich es benötigte.
    
    Ein erneuter Plan musste her, aber mir fiel nichts ein.
    
    An diesem Abend kam Klara früher wieder, als die letzten Tage und erzählte mir davon, wie schön doch das Haus wurde, was wir bald beziehen würden. Wenn ich es nicht gewusst hätte, hätte ich ihr die ...
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