1. Spieglein, Spieglein ...


    Datum: 30.01.2020, Kategorien: Sonstige,

    ... sich wortlos um, um zu gehen. Wenige Augenblicke später trat sie aus meinem Sichtfeld und war verschwunden.
    
    Was mich anging, hatte ich auch etwas anderes zu tun und jetzt die Zeit dafür. Also räumte ich etwas auf, ging aber alle zehn Minuten ins Schlafzimmer, um nachzuschauen, ob Klara wieder da war.
    
    Es dauerte eine ganze Zeit, bis sie sich wieder zeigte. Sie entschuldigte sich dafür, dass es so lange gedauert hatte, obwohl sie das nun wirklich nicht machen musste. Warum auch.
    
    "Christoph, seid ihr da?", fragte sie, und da ich gerade zufällig im Zimmer war, antwortete ich ihr natürlich.
    
    "Hallo Klara, schön dich wiederzusehen!", antwortete ich sofort und über Klaras Gesicht zog sich ein breites Lächeln.
    
    "Es ist noch so viel zu tun. Wie ihr sicher mitbekommen habt, werde ich bald heiraten. Es dauert noch ein paar Monate, dann ist es soweit. Dabei habe ich meinen Bräutigam erst einmal gesehen und mir wäre es lieb, wenn es das letzte Mal gewesen wäre!"
    
    "Wieso?", fragte ich neugierig, denn damit hätte ich nicht gerechnet.
    
    "Warum? Ganz einfach. Er ist alt und hässlich. Leider finden Vater und Mutter, dass das kein Grund ist. Er ist reich, hat Einfluss und Macht. Sie meinen, dass man darüber hinweg sehen kann, dass er ein unansehnlicher Mensch ist. Er ist zu klein, zu alt und sieht aus wie ein Waldschrat. Ich kann nur hoffen, dass er wenigstens gerecht und zuvorkommend zu mir ist!"
    
    "Hmmmm!", meinte ich und sah Klara an. Sie war noch recht jung, jedenfalls ...
    ... sah sie danach aus. "Ich bin auch nicht mehr der Jüngste. Trotzdem unterhaltet ihr euch mit mir. So gesehen ist das auch nicht viel anders!"
    
    "Nein, wie der Jüngste seht ihr nicht aus, aber ihr seid nicht hässlich und ich kann euch leiden. Wenn er ein solcher Mann wäre wie ihr, hätte ich nichts dagegen gesagt!"
    
    "Oh. Dankeschön! Ein so nettes Kompliment hat man mir schon lange nicht mehr gemacht!", antwortete ich und war wirklich darüber froh, dass ich so gut bei ihr wegkam. Damit hatte ich nicht gerechnet.
    
    "Gibt es denn keine Möglichkeit, dass du dich gegen die Hochzeit wehrst? Immerhin hast du doch sicher auch etwas mitzubestimmen?"
    
    "Da kennt ihr meine Eltern aber schlecht. Was sie sich in den Kopf gesetzt haben, das führen sie auch durch. Er ist halt der Mann mit den besten Voraussetzungen. Er bringt Titel und Geld mit in die Familie. Etwas, was meine Eltern anscheinend höher ansehen, als mein persönliches Glück. Da kann ich nichts gegen machen!"
    
    Als Klara davon erzählte, meinte ich erkennen zu können, dass sich ihre Augen mehr befeuchteten, als sonst. Wahrscheinlich war sie kurz davor ein paar Tränen zu vergießen und das machte mich ebenfalls traurig. Dagegen konnte ich aus meiner Position heraus, nichts machen.
    
    Doch Klaras betrübte Stimmung verflog genauso schnell wieder, wie sie gekommen war.
    
    "Aber jetzt seid ihr ja da. Da habe ich wenigstens jemanden, mit dem ich reden kann!"
    
    Irgendwie fühlte ich mich geschmeichelt. So gesehen sehr interessant. ...
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