1. Spieglein, Spieglein ...


    Datum: 30.01.2020, Kategorien: Sonstige,

    ... wissen sie selber nicht mehr darüber?"
    
    "Viel weiß ich auch nicht!", meinte er und sah sich anscheinend nach etwas um, um sich zu setzen. Um es ihm leichter zu machen, zeigte ich ihm den Weg in mein Wohnzimmer. Nur eine halbe Minute später saßen wir im Wohnzimmer und ich wartete gespannt darauf, was er mir zu erzählen hatte.
    
    "Ich habe ihn vor Jahren auf dem Sperrmüll gefunden. Auch zu dieser Zeit sah er so aus, wie ihr ihn von mir gekauft habe. Ich habe ihn ebenfalls restauriert und schnell herausbekommen, welche weitere Fähigkeit er hat. Lange habe ich mich durch diverse Bibliotheken gekämpft, um mehr über ihn zu erfahren. Irgendwer musste etwas darüber veröffentlicht haben. Nur durch Zufall habe ich etwas darüber gefunden!"
    
    Hier machte der alte Mann eine schöpferische Pause seiner Erzählung und ließ mich zappeln. Doch dann machte er weiter, ohne das ich ihn darum bitten musste.
    
    "Ich fand in einem alten Buch eine Geschichte über einen Hexenmeister, vielleicht auch Alchimisten, so genau wusste es die Geschichte selber nicht. Dieser schuf zwei dieser Spiegel, um sie als Tor in eine andere Welt oder besser gesagt Zeit zu benutzen. Er sollte einen ganz einfachen Zweck habe. Es sollte ein Fluchtweg für ihn sein, falls seine Tätigkeiten auffallen würden. Hierzu verkaufte er, so will es natürlich die Geschichte, seine Seele. Was sonst?"
    
    Hierbei musste der alte Mann lächeln. Konnte es jedoch nicht widerlegen. Wie sollte er auch.
    
    "Es wurde berichtet, dass der Mann ...
    ... natürlich vom Teufel hinters Licht geführt wurde. Er ließ die Menschen immer nur zu einer Seite sehen und was noch schlimmer war, man konnte nicht so oft wie man wollte hin und her springen. Außerdem konnte es nur der Eigentümer. Doch das sagte der Teufel natürlich nicht. Der Handel wurde abgeschlossen und der Mann lebte viele Jahre mit der Sicherheit, jederzeit flüchten zu können.
    
    Soweit ich es weiß, hatte es ihm aber nichts genützt, denn als die Gerüchte lauter um ihn wurden, wurde er verhaftet und konnte nicht mehr zu dem Spiegel gelangen. Der Prozess war kurz, und als das Feuer seinen Körper erfasste, hatte ihm all das nichts genützt.
    
    Dies ist die Geschichte in kurz, obwohl das Original auch nicht viel länger ist. Es umschreibt nur vieles mehr. So habt ihr sicher schon festgestellt, dass auf der anderen Seite anders gesprochen wird!"
    
    Ich nickte und auf dem Gesicht des Alten erschien ein erneutes Lächeln.
    
    "Ich hoffe, sie werden noch viel Spaß damit haben. Aber eines Tages werden sie sich entscheiden müssen, auf welcher Seite sie stehen. Das wird die schwerste Entscheidung ihres Lebens, denn sie wird endgültig sein!"
    
    Um die aufkommende Stille zu überbrücken die jetzt für einen Moment aufkam fragte ich ihn: "Verraten sie mir ihren Namen?"
    
    Er sah mich mit verträumt wirkenden Augen an und sagte: "Ich heiße Werner. Kann ich jetzt bitte den Spiegel sehen?
    
    Ich nickte, war aber noch so in meinen Gedanken versunken, dass ich es mehr aus Reflex machte, als es ...
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