1. Spieglein, Spieglein ...


    Datum: 30.01.2020, Kategorien: Sonstige,

    ... finde ich sie kitschig und albern. Sie passt gar nicht zu mir!"
    
    Das fand ich gar nicht. Es war ein schönes Stück. Aber wahrscheinlich war es nicht wegen der Brosche selber, sondern weil sie von ihrem nicht geliebten Zukünftigen stammte.
    
    Da kam mir auf einmal ein Einfall, was ich fragen könnte.
    
    "Du hast gesagt, dass dein zukünftiger Mann reich ist. Wir reich ist er denn? Ich meine, kannst du mir sagen, was Reichtum bei euch bedeutet?"
    
    Sie sah mich an, als wenn sie gerade eine dumme Frage zu hören bekommen hätte.
    
    "Ihr wisst doch, was Geld ist?", fragte sie mich. Da ich es aber nicht umrechnen konnte, hätte mir jede Summe nichts gesagt.
    
    "Natürlich weiß ich, was Geld ist, aber ich möchte gerne, dass du mir sagst, was er alles hat. Hat er zum Beispiel ein Haus?"
    
    "Was für eine Frage? Natürlich hat er ein Schloss, kein Haus, sonst würde ich ihn nicht heiraten müssen. Was dachtet ihr denn. Ein Graf in einem Schweinestall? Woher seid ihr eigentlich gekommen, dass ihr das nicht wisst. Außerdem besitzt er große verpachtete Ländereien. Finanzielle ist er sehr gut ausgestattet, man sagt, dass alles zusammen einen ganzen Haufen Gold wert sei. Aber das ist auch alles, reicht mir aber nicht. Ich will dazu einen Mann. Nicht so einen Wicht, wie er einer ist!"
    
    Jetzt war ich im Bilde und wusste, dass ich ihm nicht das Wasser reichen konnte. Mein erspartes würde dagegen nur blass wirken. Um es in ihrer Währung zu bringen, hätte ich alles in Gold umtauschen müssen und das ...
    ... wäre bedenklich wenige gewesen. Ich konnte mir also jede Art von Gedanken aus dem Gedächtnis streichen. Auch wenn sie noch so abenteuerlich klangen.
    
    Weiter unterhielten wir uns nicht, denn Klara musste noch einmal weg, würde erst spät wiederkommen. Sehr schade, denn ich verbrachte meine Zeit immer gerne mit ihr. Vielleicht sogar jeden Tag noch etwas lieber.
    
    Klara war gerade erst ein paar Minuten weg, als die Tür wieder aufging und wenige Augenblicke später stand Marie wieder vor mir. Sie sah noch genauso krank aus wie zuletzt, doch hatte sie einen anderen Gesichtsausdruck aufgesetzt. Sie sah entschlossen aus, nicht so erschrocken wie sonst.
    
    "Herr Christoph, ihr habt gesagt, dass ich nicht wie eine hässliche Ratte aussehe. Bitte sagt mir, was euch am besten an mir gefällt? Ich würde es zu gerne hören!", fing sie ohne Einleitung an.
    
    Dafür musste ich nicht einmal lügen, denn vor mir stand eine wirklich wunderbare junge Frau.
    
    Ich konnte es mir nicht verkneifen und fing mit einem bestimmten Tonfall an, den ich mir geschworen hatte, einmal anzuwenden, denn immerhin gab es jemanden, der immer so anfing.
    
    "Hallo erstmal!", kam von mir und ich konnte mir das Lachen kaum verkneifen. Doch als ich sah, dass es bei Marie auf wenige Gegenliebe stieß, ließ ich es, weiterhin in der Art mit ihr zu sprechen.
    
    Um es kurz zu machen, zählte ich also auf: "Du hast wunderschöne Augen, einen freundlich wirkenden, roten Mund, eine süße Nase und ein sehr gleichförmiges Gesicht, was ...
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