1. Spieglein, Spieglein ...


    Datum: 30.01.2020, Kategorien: Sonstige,

    ... Aussehen.
    
    Wir unterhielten uns eine ganze Weile, wobei ich bemerkte, dass sie dem Gespräch kaum folgen konnte. Wahrscheinlich hatte sie höheres Fieber als gedacht und machte ihr zu schaffen. Irgendwann schlief sie einfach ein, was ich daran bemerkte, dass sie nicht mehr antwortete. Schlaf war sicher gut für sie, davon war ich ebenfalls überzeugt.
    
    Die nächsten Stunden verbrachte ich im Wohnzimmer und sah fern. Einem Menschen beim Schlafen zuzusehen, war nicht gerade das, was man interessant nannte. Dann ging ich einmal ins Schlafzimmer und sah nach. Klaras Kopf ging hin und her. Wahrscheinlich war das Fieber höher gestiegen und sie träumte schlecht.
    
    Sie tat mir leid, wie mir jeder Kranke leidtut. Kaum hatte ich sie eine Weile betrachtet, als ihre Tür aufging und mehr Licht in das Zimmer schien. Zwei Männer kamen herein, die ich beide nicht kannte. Eine von ihnen trug einen Koffer und daher nahm ich an, dass es ein Arzt war. Daher ging ich davon aus, dass der andere Mann wohl Klaras Vater war. Zumindest machte er das besorgtere Gesicht. Er trug eine Schale aus Porzellan mit sich und hatte ein Tuch über seinen Unterarm gelegt. Beides stelle er auf den Nachttisch neben dem Bett.
    
    Beide gingen zu Klaras Bett und der vermeintliche Arzt nahm einen ihrer freiliegenden Arme, um den Puls zu fühlen. Dann sagte er etwas zu dem anderen Mann, was ich leider nicht verstand. Es klang aber ernst. Beide schienen zu beraten. Klara wachte aus ihrem Fiberschlaf auf und sah die beiden ...
    ... an. Der Arzt öffnete noch den Mund von Klara und sah hinein. Schon durch diese oberflächliche Untersuchung schien er eine Diagnose zu stellen. Er öffnete seinen Koffer und holte eine flache Metallschale heraus. Dann hielt er Klaras Handgelenk darüber und machte mit einem kleinen Messer einen Schnitt.
    
    Aderlass, was sonst. Half ja immer, besonders wenn man nicht wusste, was der Patient hatte. Dass man ihm damit oft mehr schadete als es nutzte, wusste man zu der Zeit noch nicht. Ein Zeichen für mich, dass es um Klara nicht gut stand. Wer so plötzlich Fieber bekam, der hatte etwas Ernsthafteres, besonders da es ihr noch am Tage zuvor gut gegangen war.
    
    Da Blut tropfte so lange in die Schale, bis der Arzt der Meinung war, dass es genug wäre. Er stand auf, gab noch ein paar Anweisungen und verschwand wieder. Klaras, von mir angenommenen Vater, stand noch einen Moment vor dem Bett, ging dann aber leise heraus und schloss sanft die Tür. Zwanzig Minuten später kam eine dickliche Frau, die für Wadenwickel bei Klara sorgte. Sie blieb aber nicht länger als irgend nötig in dem Raum. Ich konnte es ihr nicht verübeln. Wer wollte sich schon gerne anstecken.
    
    Klara lag wieder alleine in ihrem Bett und begann sich hin und her zu wälzen. Man konnte gut sehen, dass es ihr nicht besser ging, sondern schlechter. Ich machte mir Sorgen um sie. Es gab Zeiten, in denen man an fiebrigen Krankheiten sterben konnte. Konnte man heutzutage zwar auch, aber die Wahrscheinlichkeit bei gesunden Menschen, ...
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