1. Spieglein, Spieglein ...


    Datum: 30.01.2020, Kategorien: Sonstige,

    ... es uns beiden schon vollkommen normal vorkam. So schnell konnte das gehen.
    
    Klara stieg in ihr Bett und kuschelte sich in ihre Decke ein. Dann gähnte sie mit weit offenem Mund, entschuldigte sich dafür und schloss ihre Augen. Sie war sehr müde und die wenigen Stunden, die sie auf gewesen war, hatten sie sehr angestrengt. Sie war mehr als Müde und wollte schlafen.
    
    Das sah ich natürlich ein und ließ sie in frieden. Sie solle zu Kräften kommen, die sie sicher noch brauchte. Die nächsten Wochen würden noch viel Aufregung in ihr Leben bringen und da konnte sie das gut gebrauchen.
    
    Es war bereits sehr spät und ich wurde ebenfalls müde. Also legte ich mich auch hin. So wie Klara benötigte auch ich ein wenig Schlaf.
    
    Sehr früh am Morgen erwachte ich. Ein Blick auf den Wecker reichte, um zu sehen, dass es drei Uhr morgens war. Eine Zeit, in der ich normalerweise schlief. Aber was war im Moment schon normal in meinem Leben. Seit einiger Zeit nicht mehr viel. Von Normalität konnte man wohl kaum noch reden.
    
    Ich stand auf und sah natürlich zum Spiegel. Etwas was ich immer zuerst machte, wenn ich aufwachte oder ins Zimmer kam. Eine kleine Öllampe brannte noch in Klaras Zimmer, sonst war alles dunkel. Sie lag vollkommen ruhig auf dem Bett, hatte sich aber freigestrampelt. Ihr war wohl zu warm geworden. Fast ihr ganzer Körper lag frei, dazu war ihr Nachthemd bis zu ihrem Bauchnabel hochgerutscht. Fasziniert stand ich vor dem Spiegel und schaute wie gebannt in Klaras Richtung, ...
    ... obwohl ich sie nur schemenhaft sehen konnte. Bei den Lichtverhältnissen war sie nicht deutlich sichtbar.
    
    Ich überlegte einen Moment, fragte mich, ob ich es wagen konnte und kam zu einem Ergebnis. Klara hatte einen festen Schlaf, das wusste ich, außerdem war sie erschlagen gewesen. Von daher musste sie mehr als fest schlafen.
    
    Die Gelegenheit schien günstig. Nur ganz vorsichtig drückte ich gegen die Scheibe und versuchte so leise wie möglich zu sein. Doch das knackende Geräusch konnte ich nicht vermeiden. Es ließ sich nicht dämpfen. Kaum war es verklungen, sah ich zu Klara, die aber unverändert schlief.
    
    Vorsichtig schob ich mich weiter durch die Scheibe und stand wenig später in Klaras Zimmer. Ich verhielt mich erst einmal vollkommen starr, beobachtete Klara. Doch als kein Anzeichen einer Veränderung eintrat, ging ich langsam, Schritt für Schritt auf ihr Bett und damit auf sie zu.
    
    Mein Herz klopfte mir bis zum Hals, als ich neben ihrem Bett stand und sie betrachtete. Am liebsten hätte ich den Docht der Lampe weiter hochgedreht, aber das wagte ich nicht. Stattdessen beugte ich mich weiter herunter, um besser sehen zu können.
    
    Was ich zuvor nur durch den Spiegel gesehen hatte, lag jetzt für meine Augen ungehindert vor mir. Langsam wanderten meinen Augen über Klaras Körper, erfassten diesen und speicherten ihn in meinem Gehirn ab. Besonders als mein Blick sich ihrem Schoß näherte, wurde es immer aufregender für mich. Am beginn des regelmäßigen Dreiecks herharrte mein ...
«12...818283...209»