1. Spieglein, Spieglein ...


    Datum: 30.01.2020, Kategorien: Sonstige,

    ... vorsichtig wieder zurück, wie ich gekommen war. Der einzige Unterschied war, dass ich eine gewaltige Beule in der Jogginghose hatte, die ich trug.
    
    Kaum war ich wieder auf der anderen Seite des Spiegels musste ich etwas gegen die Beule tun. Während ich jetzt vor dem Glas stand, ließ ich meine Hose herunter und brachte zu Ende, was angefangen hatte, starrte dabei auf Klara, deren Po mit im wenigen Licht entgegen leuchtete.
    
    Als ich am nächsten Morgen erwachte, sah ich das ein kleines bisschen mehr von dem Blattgold abgeblättert war. Nicht viel, aber man konnte vor dem Rahmen liegen sehen. Ich hob es auf und zerrieb es zwischen den Fingern, bis es nicht mehr zu sehen war. Gedankenversunken ging ich noch einmal in den Keller, holte das Werkzeug zum Vergolden und stellte fest, dass es auch dieses Mal nicht zu reparieren war. Ich hatte innerlich auch nicht damit gerechnet, aber ein Versuch war es wert gewesen. So langsam machte ich mir Gedanken darüber. Hatte der Flohmarktverkäufer nicht etwa darüber gesagt, dass man nur begrenzt oft die Seite wechseln konnte. Ich hatte ihn noch fragen wollen, wie er das meinte, aber dazu war es nicht mehr gekommen. Vielleicht stand es damit in Verbindung. Ich würde es weiterhin beobachten.
    
    Klaras großer Tag rückte immer näher. War sie davon zuvor kaum berührt, merkte man ihr immer stärker an, dass es sie nervös mache. Sie war nachdenklicher und ruhiger als zuvor. Mehrfach sah ich sie einfach vor sich in starrend und abwesend. Sie sah ins ...
    ... Leere, und wenn ich sie ansprach, hörte sie mich nicht gleich. Sie brauchte einen Moment, bis sie wie aus einem Traum erwachte. Klara schüttelte ihren Kopf leicht hin und her, sah erst dann zu mir.
    
    Oft hatte sie nicht verstanden, was ich gesagt oder gefragt hatte und ich musste es wiederholen. Auch ihr vorher so oft gehörtes Lachen vermisste ich. Es kam nur noch selten und hörte sich gequält an. An einem Abend war es besonders schlimm. Sie saß auf ihrem Bett und weinte bitterlich. Anscheinen war ihr erst jetzt aufgegangen, dass es für sie keine andere Möglichkeit mehr gab. Später kniete sie sogar vor mir und ihr liefen die Tränen erneut über die Wangen. Sie sah mich von unten her an und mir wurde ganz anders ums Herz.
    
    "Macht irgendetwas. Ihr müsst doch eine Möglichkeit haben. Irgendetwas. Bitte!"
    
    Es gab mir einen Stich in die Seele, als ich sie so sah. Selbst mit traten Tränen aus den Augen und liefen herunter.
    
    "Ich kann nicht!", sagte ich mit belegter Stimme.
    
    Sie stand auf und ging mit gesengtem Kopf zum Bett. Hier sah sie auf das Beistelltischchen und hob etwas hoch. Dann kam sie zurück und stand mit gesenktem Kopf vor mir.
    
    "Könnt ihr mir bitte wenigstens erklären, was das ist?"
    
    Sie streckte ihre Hand und den Zeigefinger aus. Auf dessen Kuppe lag etwas silbrig Glänzendes, was ich nicht gleich erkannte. Doch als ich mich herunterbeugte, wurde mir auf einmal sehr heiß. Ich konnte auf dem papierartigen Stückchen etwas lesen, was dort eingeprägt war. Darauf ...
«12...838485...209»