Spieglein, Spieglein ...
Datum: 30.01.2020,
Kategorien:
Sonstige,
... verdauen, dass es diese Möglichkeit geben konnte.
Plötzlich schoss ihr Oberkörper vor und sie umarmte mich, klammerte sich an mir fest. Durch die schnelle und unbedachte Bewegung knallte das Tablett auf den Boden und es gab ein lautes Geschepper.
"Jetzt wird alles gut! Hörte ich sie murmeln und dann schluchzen!"
Ich konnte nicht anders und umarmte sie ebenfalls. Doch nicht lange. Das Geschepper war gehört worden und ich hörte rennende Schuhe auf die Tür zukommen. Sofort machte ich mich von Klara los und rannte zum Spiegel. Ich schaffte es gerade noch hindurch, als die Tür aufgerissen wurde.
Klaras Vater stand in der Tür und hatte einen hochroten Kopf. Er war wütend und sah sich sofort wieder im Zimmer um. Konnte aber erneut nichts Verdächtiges finden. Erst als er an Klaras Bett trat, begann er zu schnüffeln. Es war nicht einfach den Geruch der Gewürze nicht zu riechen. Sie stachen geradezu in die Nase. Er sah herunter und konnte eine Muskatnuss sehen, die vom Bett gefallen war und direkt vor seine Schuhe kullerte.
Er sah Klara an, dann die Muskatnuss, beugte sich zuletzt herunter und hob sie auf. Sofort prüfte er sie und biss sogar einmal leicht hinein.
Plötzlich konnte man sehen, wie er von Sekunde zu Sekunde ruhiger wurde. Der Kaufmann in ihm trat gewaltsam an die Oberfläche und übernahm die Regierung.
"Tochter, woher hast du das?"
Er sprach es relativ leise, aber mit einem lauernden Unterton aus. Dann sah er auf die Decke und konnte den Rest der ...
... Gewürze sehen. Sofort trat er einen Schritt vor, trat dabei sogar auf die Lebensmittel, die vor dem Bett lagen. Das störte ihn aber nicht im geringsten. Stattdessen griff er nach den übrigen Gewürzen und hielt sie einen Moment nachdenklich auf der offenen Handfläche vor sich.
Erst eine halbe Minute später wandte er seinen Blick wieder auf Klara. Die sah ihn mit großen, unschuldig wirkenden Augen an ohne den Blick zu senken. Sicher überlegte sie in diesem Moment fieberhaft, wie sie das erklären sollte.
"Nun?", fragte ihr Vater ein weiteres Mal. "Ich warte auf eine Erklärung!"
In diesem Moment stürzte Klaras Mutter herein und wollte gerade etwas sagen, doch Klaras Vater sah sie an und meinte nur trocken: "Weib, verschwinde sofort. Ich habe etwas mit unserer Tochter zu klären!"
In der Art hatte er Elisabeth sicher noch niemals angefahren. Sie sah ihn nur verstört an, drehte sich aber tatsächlich, um und verließ den Raum.
"Tür zu!", rief ihr Mann und wenige Sekunden später fiel die Tür ins Schloss.
"Also? Ich warte!"
"Ja Vater, ich habe einen heimlichen Verehrer. Er ist reich und mag mich sehr!"
Klaras Vater starrte seine Tochter an und hob seine freie Hand, als wenn er sie schlagen wollte, aber es sah noch einmal auf seine mit Gewürzen belegte andere Hand und ließ die erhobene wieder sinken.
"Wie hast du sie bekommen? Er war nicht im Haus, das hätte ich gehört!"
"Er hat sie mir durch das Fenster gereicht. Eigentlich wollte er sie euch zum Geschenk ...