1. Die Einladung


    Datum: 07.03.2020, Kategorien: Romantisch

    ... nettes Lokal."
    
    Es entsteht wieder eine Pause. Sie ist aber nicht unangenehm, denn wir hängen wohl beide unseren Gedanken nach. Ich bin nun schon ein paar Tage da und mir wird allmählich bewusst, dass mein Urlaub in wenigen Tagen zu Ende geht. Dabei stört mich nicht, dass die Zeit hier zu Ende geht. Mich stört vielmehr, dass ich dann diese wunderbare Frau wieder ihrem Schicksal überlassen muss. Bei diesen Gedanken wird mir erst so richtig bewusst, wie sehr mir Lea ans Herz gewachsen ist. Ich werde sie vermissen, davon bin ich überzeugt.
    
    "Wie lange willst du diesen Job noch machen?", erkundige ich mich.
    
    "Keine Ahnung. Solang es eben noch sein muss."
    
    "Besteht eine Aussicht, dass sich etwas bessert?"
    
    "Wohl kaum. Es wird noch Jahre dauern, bis meine Geschwister auf eigenen Beinen stehen. Bis dahin werde ich wohl oder übel für sie sorgen müssen."
    
    Sie wirkt von einem Moment auf den anderen traurig und das stimmt mich nachdenklich. Sobald ich abreise, fällt sie wieder in den normalen Trott zurück. Dabei frage ich mich, ob ich für sie etwas Besonderes bin.
    
    "Du wirst mir fehlen, wenn ich weg bin", gestehe ich spontan.
    
    "Du mir auch."
    
    "Ich dir auch?"
    
    "Du bist kein Kunde, zumindest kein normaler."
    
    "Ich bin also nicht normal", grinse ich.
    
    "Du weißt genau, was ich meine", kontert sie sofort. Dabei schnaubt sie auf.
    
    "Was ist an mir so anders?"
    
    "Du bist kein Kunde, du bist für mich, wie ein Freund. Ja, wir haben Sex und wir machen für dich vermutlich ...
    ... auch ungewöhnliche Dinge, aber es fühlt sich an, als wären wir ein Paar, das einfach experimentierfreudig ist. Ich weiß auch nicht genau, wie ich das ausdrücken soll. Ich mag dich."
    
    "Was würdest du machen, wenn du das tun könntest, was du möchtest."
    
    "Das kann ich aber nicht."
    
    Sie klingt bei diesen Worten niedergeschlagen. Ein sehnsüchtiger Blick liegt in ihren Augen und mir wird sofort klar, dass sie genau wüsste, was sie tun würde, könnte sie machen, was sie wollte. Ich habe nur den Verdacht, sie will es nicht laut aussprechen, weil es ihr sonst noch mehr schmerzen würde, sich ihren Wunsch nicht erfüllen zu können.
    
    "Sagst du es mir trotzdem? Ich sehe doch, dass du einen Wunsch hast."
    
    "Ja, den habe ich. Aber es wird immer nur ein Wunsch oder ein Traum bleiben."
    
    "Trotzdem, lass mich an deinem Traum teilhaben. Nur für ein paar Minuten."
    
    Sie schaut mich eindringlich an. Ich habe den Eindruck, als würde sie mit sich selber kämpfen.
    
    "Aber nur, weil du so nett bist", meint sie.
    
    "Nett, nur nett?"
    
    "Du weißt schon."
    
    "Nicht genau."
    
    "Mein Gott, in diesem Job sollten Gefühle keinen Platz haben."
    
    "Aber sie sind da?"
    
    "Ja, Mann! Sie sind definitiv da!"
    
    "Ok, und was ist dein Traum?"
    
    "Ich würde gerne Medizin studieren. Ich möchte Menschen helfen und Leben retten."
    
    "Das tust du doch jetzt auch schon. Du hilfst deiner Familie und bringst dabei ein enormes Opfer."
    
    "Ja, das mag schon sein. Aber ich möchte vielen Menschen helfen."
    
    "Was für ...
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