1. Die Einladung


    Datum: 07.03.2020, Kategorien: Romantisch

    ... Schulen hast du?"
    
    "Ich habe die Matura, das nennt man bei Euch wohl Abi."
    
    "Was hast du für einen Notendurchschnitt?"
    
    "Wie Notendurchschnitt?"
    
    "Hast du 1,9 als Notendurchschnitt oder 2,3?"
    
    "Bei uns gibt es Punkte bei der Matura. Je mehr du hast, umso besser bist du. Wenn du 100 Punkte hast, war das die perfekte Matura."
    
    "Und du hast?"
    
    "100 Punkte."
    
    "Höchstzahl also", überlege ich. "Das wäre ein glatter Einserdurchschnitt. Damit wäre dir ein Studienplatz sicher."
    
    "Bei uns in Italien ist das anders. Da genügt es, sich an der Uni einzuschreiben."
    
    "Keine Begrenzung der Studienplätze?"
    
    "Nein, dafür überfüllte Unis, die kaum mit der Zahl der Studierenden mitkommen."
    
    "Aber du könntest auch in Deutschland studieren."
    
    "Wie stellst du dir das vor?", wirft sie ein. "Wie sollte ich mir das leisten können und was würde aus meiner Familie? Das wird nie etwas."
    
    "Das ist aber schade."
    
    "Ich habe sogar überlegt, neben dem Job zu studieren. Aber das geht nicht, nicht bei diesem Job und nicht bei Medizin. Bei Graf Torrini muss ich da sein, wenn es der Kunde verlangt auch rund um die Uhr. Natürlich habe ich freie Tage, wenn ich nicht gebucht bin, aber Plan habe ich dabei keinen. Es fehlt völlig die Planbarkeit. Das lässt sich mit den Vorlesungen und den Prüfungen nicht vereinbaren."
    
    "Das könnte dann schwierig werden, das sehe ich ein."
    
    Es scheint tatsächlich ausweglos für sie zu sein. Was mich aber beeindruckt ist, dass sie sich sehr wohl ...
    ... Gedanken gemacht hat. Was mir auch bewusst wird ist, dass sie es wirklich möchte. Ich bin überzeugt, wenn sie die Chance bekommt, dann würde sie sich ins Zeug legen.
    
    Erneut hängen wir beide unseren Gedanken nach. Wir trinken dabei auch unsere Gläser leer, ich bezahle und wir machen uns auf den Weg.
    
    ---
    
    "Herr Meininger, Herr Meininger", ruft mir die junge Frau an der Rezeption entgegen. Wir sind gerade von unserem Ausflug nach Siena zurück und betreten gerade das Hotel.
    
    "Wo brennts?"
    
    "Heute Abend könnten Sie bei einer Führung im Weinberg und in der Kellerei dabei sein. Dann müsste ich Sie sich aber jetzt gleich anmelden."
    
    "Darf ich einen Moment überlegen?"
    
    "Ja, fünf Minuten habe ich noch."
    
    Ich wende mich Lea zu und wir gehen etwas zur Seite. Sie schaut mich unsicher an, wobei ich mir das nicht erklären kann.
    
    "Was hast du?"
    
    "Nein, nichts", wiegelt sie ab.
    
    "Nichts sieht anders aus."
    
    "Nein, nimm auf mich keine Rücksicht."
    
    "Mensch Lea, hast du immer noch nicht verstanden, dass du mir wichtig bist? Ich mache sicher nichts, was du nicht auch willst. Also spuck es schon aus!"
    
    "Die Weinführungen sind interessant und ich will dir dabei nicht im Weg stehen. Das Problem sind nur die Besuche im Keller."
    
    "Warum?"
    
    "Die Gäste dürfen Wein trinken so viel sie wollen und sind dann meist betrunken. Das nützen der Kellermeister und seine Mitarbeiter aus. Sie verbrüdern sich mit den besoffenen Gästen und kriegen sie immer rum, die Mädchen ficken zu dürfen. ...
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