1. Karibik (9)


    Datum: 17.03.2020, Kategorien: Kunst,

    ... auch schon selber. Die Holzsplitter in meinen Oberschenkeln und in meinen Schamlippen hatten sich entzündet und begannen, wie verrückt zu schmerzen. Bisher war ich einfach zu müde und zu betäubt gewesen, um es zu merken. Heike motzte noch entrüstet den Björn an, dass so was ja schließlich hin und wieder mal bei einer Frau vorkäme, dass sie da blutet, aber Björn winkte ab und sagte: „Das weiß ich doch selber und darüber musst du mich nicht aufklären, Heike. Aber das hier hat damit nichts zu tun, das ist was ganz Anderes.“
    
    Heike winkte ab und sagte: „Wenn Sie meinen. Sie müssen es ja wissen, Dr. Hauser.“ Heike war wieder in voller Montur, und auch die anderen hatten sich wieder was angezogen. Aber keiner störte sich mehr an meiner Nacktheit. Schon eher hätten sie sich über eine angezogene Demmi gewundert. Mir war es recht so. Kein Thema mehr.
    
    „Dr. Hauser?” Björn ist Arzt? Das wusste ich ja noch gar nicht. „Bist du wirklich ein Arzt, Björn?“ „Ja, ich bin hier der Expeditionsarzt für alle kleinen Wehwehchen. Außerdem bin ich auch noch Gynäkologe.“
    
    „Gynäkologe?“ Da blieb mir doch gleich mal der Mund offen stehen. Der schwule Björn ist Frauenarzt bei einer Ornithologischen Expedition? Einfach irre! „Ja, es ist so, kannst es glauben, Demmi. Und nun mach mal den Mund wieder zu, und komme mir langsam nach auf die „Swallow“. Wir haben dort unsere Notapotheke, da werde ich dich zuerst einmal notdürftig verarzten. Morgen, bei Sonnenlicht, sehe ich mir das dann einmal genauer ...
    ... an.“
    
    Die vier Ornithologen hatten am Nachmittag die Insel erkundet und dabei festgestellt, dass es hier gar nichts gab, außer einem riesengroßen menschenleeren Naturschutzgebiet. Das war zwar schön für sie, aber es war nicht die Insel Mayaguana. Sie deshalb auch in dieser Hinsicht ganz besonders, dass Mike wieder da war und mit Hilfe von Björn und den Instrumenten der „Swallow“ unsere Position feststellen konnte. Ich legte mich auf der Totenmanneskiste lang und Björn schmierte mir zuerst einmal eine Wundsalbe zur Desinfektion auf meine Oberschenkel und über meine Schamlippen. Ich fand, dass das schon wieder mal eine ganz komische Situation war, vor einem Mann die nackten Beine breit zu machen, ohne dass ich dabei bei ihm irgendeine Erregung feststellen konnte. Da war ich ja schon sehr gespannt auf die gründliche Untersuchung am nächsten Morgen. Beim Frauenarzt war ich noch nie.
    
    Mike hatte die Sternbilder am Himmel angepeilt und stellte fest, dass wir uns offensichtlich auf der kleinen bewaldeten aber menschenleeren Insel
    
    Little Inagua (21°28’49“ N, 72°59’38“ W) befanden. Ein Meeres- und Landschaftsschutzgebiet. Südlich von uns, gar nicht weit weg, war eine größere Insel, aber da wollten wir ja gar nicht hin.
    
    Mayaguana (22°23’33”N, 72°58’30”W), Lag 52 Meilen direkt nördlich von uns, ein Katzensprung. Wenn wir den Motor wieder zum Laufen bekamen und die noch intakten Segel setzten, dann könnten wir am kommenden Mittag dort sein. Nur ein Problem hatten wir noch: die ...
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