1. Karibik (9)


    Datum: 17.03.2020, Kategorien: Kunst,

    ... ersten Mal schmerzlich meiner Nacktheit und meiner Probleme bewusst, die jetzt auf mich zukamen: so dicht und so intensiv, wie es mir jetzt gleich bevorstand, hatte ich noch keinen an mich ran gelassen. Beim Frauenarzt war ich noch nie, dem war ich immer ausgebüchst, und es hatte bisher auch keinen Grund gegeben, einen aufzusuchen. Nun kam einer auf mich zu, in eindeutiger Mission, und der war auch noch ausgerechnet Björn! Björn, der Gynäkologe. Auf so was wäre ich ja nie im Leben gekommen, das dies einmal geschehen könnte.
    
    „Mahlzeit, Signora! Na, da wollen wir uns doch gleich einmal…“ versucht Björn einen Oberärztlichen Ton anzuschlagen, doch er stoppt mittendrin.
    
    „Frei machen, Björn? Ich bin es schon, wie du ja sehen kannst, aber wenn du willst, dann habe ich gar nichts dagegen, wenn du dich auch…“
    
    Da kam bei ihm gleich mal Verlegenheit auf. „Oh, entschuldige. Wie kann ich denn auch so einen Unfug daherreden…, ich meinte natürlich: lege dich doch bitte gleich einmal hier auf den Tisch, auf das Laken, schiebe dir die zusammengerollte Decke unter die Hüften und öffne deine Oberschenkel zur Sonne hin, damit ich auch was sehen kann. Leider habe ich hier keine Spezialinstrumente und ich hoffe sehr, dass die auch gar nicht nötig sein werden. Und meine Hose nebst Hemd behalte ich doch einmal lieber an, schon wegen der Hygiene.“
    
    Ich lege mich also so auf den Tisch, dass mir die Sonne direkt von unten zwischen die Oberschenkel mitten ins Tivoli scheinen kann. Aber was ...
    ... sonst gewöhnlich „unten“ ist, das ist ja jetzt „oben“. Mein Rothaargebirge ist jetzt der höchste Punkt auf dem Tisch. Björn zieht sich einen Stuhl heran und setzt sich so zwischen meine Fahrwerke, dass sein Kopf die Sonne nicht abdunkelt. So nackt, hilflos und ausgeliefert bin ich mir ja noch nie vorgekommen!
    
    Björn wickelt mir erst einmal vorsichtig die Binden von den lädierten Oberschenkeln.
    
    ‚Ach du dicker Elefant! Ich glaube, jetzt werde ich auch noch rot. Peinlich, peinlich! Ausgerechnet ich. Ich kann es ja nicht fassen! Ist das aber auch eine fatale, blöde Stellung, irgendwie komme ich mir wie eine nackte Tabledancerin von der Reeperbahn, die sich gleich ihre Mu…, na ja, sag es lieber nicht, Demmi, nicht mal in Gedanken!’
    
    Jetzt wünsche ich mir doch, dass ich diese Erfahrung schon früher einmal gemacht hätte, dann wäre ich jetzt wenigstens daran gewöhnt. Aber Björn sieht sich das ganze Dilemma ganz unaufgeregt und sehr ernst an. Dann legt er aber auch schon los:
    
    „Rupturen, Reste von Holzsplittern und eingebrannten Pulverteilchen an den Innenseiten der Oberschenkel, am Anus, an den Labiae majora pudenti und auch teilweise an den Labiae minora pudenti, Fissuren am Mons Pubis und am Präpudium clitoritis, aber die Klitoris ist unverletzt…“
    
    Ich drehe meinen Kopf scheinbar verwundert nach links und nach rechts. „Wo hast du denn hier deine Sprechstundenhilfe, Björn? Ich kann keine sehen.“
    
    „Sprechstundenhilfe? Kleiner Scherz, wie? Aber eigentlich hast du ja ganz ...
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