1. Das Bild (2)


    Datum: 27.11.2018, Kategorien: Schamsituation

    Ich atmete einmal tief durch, schien mich auch langsam wieder zu fangen und forderte mich innerlich auf: „Reiß dich zusammen, Julia und stell dich nicht so an! Du gehst mit ihnen schließlich auch regelmäßig Saunieren. Außerdem liebst du es doch, nackt durch die Wohnung zu laufen. Nach dem Duschen, nackt und mit blanken Füßen über die warmen Fliesen im Bad, dann auf den Holzdielen durch den kühleren Flur bis ins Schlafzimmer, wo der weiche, hochflorige Teppich auf dich wartet. Oder manchmal auch, was noch geiler ist, in die andere Richtung. In die Küche, barfuß über die kalten Fliesen, um dann nackt den Kühlschrank zu öffnen und beim Herausnehmen eines Getränks, diesen eisigen Kälteschauer auf der immer noch warmen Haut zu spüren. Oder, besonders wenn es draußen schon dunkel ist, nackt zur Terrassentür zu gehen und wohlwissend, dass dich alle Bewohner der obersten zwei Etagen der Nachbarhäuser beobachten könnten, langsam den Rollladen herunterzulassen. Ja, Nacktheit ist überhaupt kein Problem für dich, Julia, also kannst du jetzt auch selbstbewusst um diesen Tisch herumgehen, dich daraufsetzen und das Bild vollenden.
    
    „Julia, pass auf, dass du nicht das Parkett volltropfst!“, sagte Jan plötzlich und warf mich damit sofort zurück in die Defensive, „Das ist ja nicht zu glauben. Daniel hat dich doch eben, beim Ausziehen, kaum berührt und trotzdem gleicht deine Pussy den sumpfigen Everglades!“
    
    „Quatsch!“, erwiderte ich sofort, konnte aber meinen prüfenden und somit ...
    ... verräterischen Blick zum Boden nicht unterdrücken.
    
    „Vielleicht ist sie untervögelt!“, meinte Sarah provokant, „Unsere hübsche Galeristin arbeitet ja fast Tag und Nacht. Mit Kunden oder einem Künstler Sex zu haben, hält sie für unprofessionell und sollte sie mal weggehen, bin ich ja in der Regel dabei. Da kann ich mich in den letzten sechs, acht, vielleicht auch zehn Monaten an keinen erinnern, der bei ihr hätte aktiv werden dürfen.“
    
    „Ich bin nicht untervögelt!“, entgegnete ich empört, „Außerdem ist hier kein einziger Tropfen auf der Erde und …!“
    
    „Gib es zu, Julia, uns machst du nichts vor!“, sagte Jan, der mich scheinbar lesen konnte, wie ein offenes Buch, scharf. „Gesteh` doch einfach, dass du fast ein ganzes Jahr keinen Kerl mehr hattest und es dich total angetörnt hat, dich widerspruchslos in Daniels Hände zu begeben!“, forderte er nachdrücklich, „Spätestens, wenn du hier gleich auf dem Tisch sitzt und deine Beine spreizt, fliegst du ohnehin auf.“
    
    Ich fühlte mich ertappt. Jetzt war ich nicht nur bar jeglicher Bekleidung, ich war auch hinsichtlich plausibler Gegenthesen komplett blank. Mehr als zuvor fühlte ich mich in der Defensive. Auch wenn es scheinbar nur eine kleine „Notlüge“ war, schämte ich mich irgendwie, vor meinen Freunden als Lügnerin dazustehen.
    
    „Okay, ich hatte jetzt länger schon keinen Sex mehr und ja, dass eben hat mich geil gemacht!“, versuchte ich einen erneuten Befreiungsschlag, „Na und! Sag mir lieber, woran „du“ das gemerkt hast!“ Kurz war ich ...
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