1. Verliebt in Vanessa - Kapitel 1


    Datum: 10.04.2020, Kategorien: Voyeurismus / Exhibitionismus

    ... mich jäh in die Realität zurück, und ich begreife auch schnell, was es ist - es ist das Rauschen in der Wand, und auf ihrer anderen Seite, im angrenzenden Badezimmer.
    
    Ich kenne dieses Geräusch nur zu gut, schließlich habe ich es schon ungezählte Male gehört, weiß daher genau, was es bedeutet. Und wie magisch zieht es mich an.
    
    Instinktiv pirsche ich auf Zehenspitzen hinüber, in die Diele und vor die Badezimmertür. Ganz von selbst, ohne mein willentliches Zutun, formen die Finger meiner rechten Hand eine lockere Faust und bewegt sich mein Arm auf die Tür zu, um anzuklopfen. Doch da erstarre ich inmitten der Bewegung.
    
    Bist du des Wahnsinns? Sie wird dich fragen, worum es geht, und was wirst du ihr antworten? „Was machst du da drin?“ Das weißt du doch, sie macht sich für eine Geburtstagsfeier in ihrer Familie fertig. Wozu deine Mutter ihr die Möglichkeit zugesagt hast. Woraufhin sie sich darauf verlassen hat, dabei ganz ungestört zu sein. Und dieses Vertrauen – auch in dich - löst sie nun gerade ein. Sie ist mit ihren mitgebrachten Sachen ins Badezimmer gegangen, hat die Tür hinter sich geschlossen, den Schlüssel im Schloss herumgedreht - das Schlüsselloch! Ich schlucke.
    
    Da ist sie, die von Vanessa völlig unbedachte Schwachstelle ihres geschützten Raumes. Der einzige kleine Punkt, an dem sie nicht zentimeterdickes Holz von meiner Beobachtung abschirmt. Da die Tür in der kürzeren Wand des rechteckigen Raumes liegt, würde ein Blick durch das Schlüsselloch es ...
    ... ermöglichen, diesen zumindest in der gegebenen Sichthöhe komplett zu überblicken.
    
    Eigentlich passiert gerade ja nun gar nichts irgendwie Spektakuläres in unserem Badezimmer. Was Vanessa dort tut, tut sie jeden Tag, genau wie ich und jeder Mensch auch.
    
    Und dennoch war es immer ein Ereignis wie außerhalb meiner Wirklichkeit. Ich wusste niemals, in keiner Weise, irgendwie wann, wo und wie genau. Nur ganz abstrakt, dass eben überhaupt. Irgendwann, irgendwo, irgendwie.
    
    Nun bin ich mit einem Mal keine fünf Meter mehr davon entfernt. Was für mich immer eine einerseits faszinierende, andererseits aber viel zu vage und ferne Vorstellung war, um sie mir in konkreten Bildern ausmalen zu können, ereignet sich in diesem Moment in meinem Badezimmer.
    
    Vanessas bloße Anwesenheit hier war mir schon fast unwirklich erschienen. Dass sie meinetwegen hier war und ich allein ihre ganze Aufmerksamkeit genossen habe, noch um so mehr. Mittlerweile aber beginne ich endgültig zu zweifeln, ob ich nun wirklich noch wache, oder das Ganze in Wahrheit nicht doch bloß träume.
    
    Träume, das weiß ich nun aus Erfahrung, enden oftmals viel zu früh, noch bevor bewusste oder unterdrückte Wünsche zumindest in ihnen einmal vorübergehend war werden. Wenn ich also wirklich träume, dann habe ich keine Zeit zu verlieren!
    
    Mit vor Aufregung glühenden Wangen und Ohren, kurzatmig und schon leicht schwindelig auf immer wackeliger werdenden Beinen stehend, beuge ich mich vor, kneife ein Auge zu und spähe mit dem anderen ...
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