Der Kaufhausdetektiv
Datum: 12.04.2020,
Kategorien:
CMNF
Ich heiße Morten und bin Privatermittler.
Das hört sich für Außenstehende meist recht aufregend an, ist aber im Grunde oftmals nichts anderes, als viel Routine- und häufig auch Fleißarbeit. Vorgänge recherchieren, dokumentieren und an die Auftraggeber berichten.
Ich war früher im Wachdienst beschäftigt, aber irgendwann wurde mir es zu eintönig und so beschloss ich, auf eigene Rechnung zu arbeiten. Der Wachdienst brachte mir direkt die ersten Aufträge von Kunden, die gewisse Sachverhalte lieber einem Privatdetektiv anvertrauten, als der Polizei. Außerdem habe ich aus dieser Zeit auch die Berechtigung zum Führen einer Schusswaffe im Dienst, wovon ich allerdings sehr selten Gebrauch mache. Meistens liegt die SIG im Tresor.
Da ich nun beileibe nicht der einzige Privatdetektiv in Deutschland bin, ist man um jeden Auftrag froh und so zählt auch ein Drogeriediscounter mit einigen Filialen im Umkreis zu meinen Auftraggebern.
Ich habe dort allgemeine Sicherheitsaufgaben, wie Bewachung von Bargeldbewegungen größeren Umfangs aber auch als verdeckter Sicherheitsdienst bei „problematischen Kunden“ und zur Verhütung von Ladendiebstählen.
An diesem Vormittag war ich in die Stadt unterwegs für einige Erledigungen und dachte mir, da kannst du gleich mal in ein, zwei Drogeriefilialen nach dem Rechten sehen. Dazu fülle ich im Filialleiterbüro meine Anwesenheitskarte zum Nachweis der geleisteten Stunden aus, gleichwohl ich pauschal bezahlt werde. Dies dient mehr statistischen ...
... Zwecken.
Als ich das Ladenlokal betrete, sehe ich eine junge Kundin im Bereich Kosmetik vor einem Regal stehen und gehe durch ins Büro. Dort erfahre ich von der stellvertretenden Filialleiterin, daß es gerade nichts besonderes für mich zu tun gibt und gehe mit der Bemerkung „Kundenüberwachung“ in die Verkaufsfläche, wo heute Vormittag noch nicht zu viel Betrieb ist. Ich schlendere durch die Gänge, bis mir die Kundin in der Kosmetik wieder auffällt. Ich sehe, wie sie vor dem Regal steht und zwei Fläschchen, vermutlich Nagellack in den Händen hält. Ich sehe mich kurz um, sonst ist niemand in der Nähe, und nehme wahr, daß die Kundin eine Dose Cola aus dem Getränkekühlschrank holt und nur diese bezahlt. Ich werde stutzig, da ich nur die beiden freien Stellen im Regal sehen kann, aber nirgendwo die Fläschchen. Entweder hat sie sie falsch einsortiert - was für das Verkaufspersonal nervig ist, gesetzlich aber nicht verboten - oder die Ware geht „so“ mit und das ist verboten.
Ich gehe teilnahmslos um die Kassen herum und warte, daß sie mir in die Arme läuft.
Ich stelle mich als Ladendetektiv vor und bitte sie um ein Gespräch. Ihr „wieso?“ klingt recht unschuldig. Ich bitte sie, mir zu folgen, um eine Unklarheit zu besprechen, was sie auch tut.
Ich benutze für dieses Prozedere immer den Verbandsraum, da sich dort erstens eine Liege befindet und zweitens normalerweise kein Personal ungefragt reinplatzt.
Ich führe sie hinein, schließe die Tür und konfrontiere sie mit meinem ...