1. *Netzfund* Eine Germanistikstudentin auf Abwegen 4


    Datum: 29.04.2020, Kategorien: BDSM Fetisch Hardcore,

    *Netzfund* Eine Germanistikstudentin auf Abwegen Teil 4
    
    In einem Schwung von Euphorie setzte sie sich an den Schreibtisch und begann über die Anonymität im Großstadtleben zu schreiben. "Die Großstadt ist ein Paradies und eine Hölle zugleich, verloren, verzettelt inmitten überbordernder Angebote, Sprüche, Licht- und Leuchtreklamen, wandelt ein jeder umher und sucht sich selbst. Aber wer sind wir. Wir sind alle einzelne. Auf uns gestellt. Meine Nachbarin, ich, die türkische Familie über mir, die Passanten auf dem Gehweg, die Kraftfahrzeugfahrer auf der Straße, Mütter und Kinder, Väter und Söhne, alt und jung. Wir begegnen uns, aber kennen unsere Namen nicht. Wir sehen uns, aber kennen unsere Geschichte nicht. Wir grüßen uns im Hausflur, ohne zu wissen, wohin wir gehen, wo wir waren, wo wir sein werden. Und doch begegnen wir uns, aber begegnen wir uns wirklich, erkennen wir, wer der andere ist, wissen wir, wer wir sind, was wir wollen."
    
    Julia hielt inne. Es pochte in ihr. Die Kreativität loderte in ihr. Die Gedanken liefen ineinander. In ihr brannte eine Lust nach Leben, eine Gier nach Abenteuer, nach Begegnung und Intensität, ja nach Authentizität und Selbsterkenntnis. "Und jede Begegnung trägt einen Möglichkeitskern der Entdeckung, der Erfahrung, des Unverwechselbaren in sich, zu erfahren, wer wir in Wirklichkeit sind, wer der andere ist, eine Möglichkeit sich selbst und andere verstehen, kennenzulernen, ein Lächeln mit einem Unbekannten auszutauschen, eine Hand zu ...
    ... spüren, Lebenslinien geheimnisvoller Schicksale kreuzen und sich durchdringen zu lassen, die Oberfläche einer schattenhaften Halb- und Scheinwelt zu durchstoßen, endlich zu begreifen wer wir sind, was wir wollen, suchen, ersehnen, ja in Wahrheit brauchen und benötigen, um nicht länger Spielball ungeahnter dunkler Gewalten und Sehnsüchte zu bleiben."
    
    Julia atmete schwerer. Sie schrieb und schrieb. Ihr war klar, dass sie genauso über sich wie über ihre Nachbarin schrieb. Ihr war auch klar, dass sie klatschnass zwischen den Beinen war, während sie schrieb, und dass sie einen Weg suchte, ihrer Lust auf die Spur zu kommen, dieser seltsamen Lust, die sie von innen aufzuzehren begann, die von ihrer Nachbarin, von Serge entflammt worden war.
    
    Ihre linke Hand rutschte zwischen ihre Beine. Sie spürte den zarten Flaum ihrer Schambehaarung, die heiße Hitze ihrer Schenkel, das feuchte Sehnen und Ziehen ihrer Möse. Sie spürte ihren Zeige- und Mittelfinger auf ihren Kitzler, rieb sich und stöhnte. Sie wollte authentisch sein, sagte sie sich, so authentisch wie möglich, ihr authentischstes Selbst. Sie masturbierte schneller. Und was, fragte sie, war authentischer als diese Geilheit, die sie verspürte, diese Neugier, diese Not, sich fallen, ausprobieren, hingeben zu wollen, was immer folgen, passieren, ihr zustoßen würde?
    
    Sie stöhnte. Sie wollte keine Gegenwehr mehr leisten, sondern sich der Schwerkraft ihrer Lust beugen, um die geheimsten Kammern ihrer Identität und Persönlichkeit, ihres ...
«1234...»