1. Meine Leidenschaft 01


    Datum: 13.05.2020, Kategorien: Hausfrauen

    ... deines Studiums, mietfrei bei uns wohnen."
    
    „Hast du dir das selber ausgedacht, oder alle Mitglieder des Haushalts. Wer sind die überhaupt."
    
    „Nun, da sind unser Vater Michael, der älteste Bruder Tobias, Seba und ich. Und natürlich Kevin, um den sich gerade alles dreht. Und ja, alle sind einverstanden, ich wurde beauftragt, eine Lösung zu finden." Mit einem gekonnten Dackelblick schaute er mich von unten her an.
    
    „Lass mir Bedenkzeit bis morgen. Das ist eine schwierige Entscheidung", beschied ich ihn.
    
    „Natürlich. Aber ich hoffe stark auf dich. Wüsste nicht, wen ich sonst fragen sollte, außer den schwulen Brian. Aber den würde Kevin garantiert ablehnen. Kevin ist sowas von hetero."
    
    „Und mich würde er akzeptieren?"
    
    „Mit Kusshand. Wobei er derzeit mit seinen gebrochenen Haxen keine Kusshand hinbekommen würde. Ich habe ihm aber schon von dir erzählt. Um ihn ein wenig heiß zu machen. Sorry."
    
    So ein verrücktes Huhn, dieser Simon. Kündigte mich schon an, bevor er mich auch nur gefragt hatte.
    
    Eigentlich stand meine Entscheidung aber längst fest: Ich brauchte gerade enorm dringend eine neue Unterkunft, denn noch teilte ich ein Zimmer mit meinem inzwischen Exfreund Karl-Josef. Ihn endgültig loszuwerden, war jede harmlose Wichserei wert. Der Sack hatte ein Verhältnis mit meiner besten Exfreundin Simone angefangen. Und wenn ich etwas nicht leiden konnte, dann war es missbrauchtes Vertrauen.
    
    Am nächsten Tag trafen wir uns wieder in der Mensa. Simon wollte ...
    ... meine Entscheidung hören. Verständlich, dass er nervös war, denn wenn ich absagte, musste er sich um eine andere Lösung kümmern, und das konnte schwierig werden.
    
    „Wie sieht es aus, bist du bereit, Kevin in seiner Notlage als Samariterin zu Seite zu stehen?"
    
    Nicht ungeschickt in seiner Argumentation, dachte ich und grinste ihn frech an.
    
    „Ich müsste erst mal das Zimmer sehen, das ich zur Verfügung gestellt bekomme." Natürlich registrierte Simon diese Aussage als das, was sie war: eine Zusage. Sie Aufgabe schreckte mich also nicht ab, wusste er nun definitiv, und dass die Unterkunft meinen Wünschen entsprechen würde, wusste er genau. Solch ein Zimmer als Studentin für sich alleine zu haben, war Luxus pur.
    
    „Heute Abend, um 20 Uhr. Hier ist die Adresse", war Simons Antwort, womit er mir einen Zettel zuschob. „Ab der Endhaltestelle der Straßenbahn Nr 6 kannst du dir ein Taxi nehmen, Papa bezahlt es."
    
    An diesem Abend lernte ich die ganze Familie kennen. Und sie beeindruckte mich vom ersten Moment an. Alle waren so zuvorkommend, keiner machte eine Anspielung auf meine Aufgabe, jeder signalisierte mir seine Dankbarkeit. Papa Michael war es schließlich, der mir das Zimmer seiner verstorbenen Frau zeigte.
    
    „Natürlich darfst du auch Küche, Bad und WC mitbenutzen. Ist vielleicht alles nicht so sauber, wie du es gewohnt bist, aber wir können uns auch anpassen. Uns fehlt eh eine weibliche Note. Du kannst deine Wünsche und Bedürfnisse artikulieren, wir werden uns damit ...
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