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Bilder einer Ausstellung
Datum: 07.06.2020, Kategorien: Erotische Verbindungen,
... „Und er fand sie so gut, dass er sie aufhängen wollte. Was hätte ich sagen sollen?" *** An einem Samstagabend sechs Monate früher haben Annie und ich Lea und Marius zum Kochen bei uns. Es ist bereits spät geworden, aber niemandem von uns ist danach zu Mute, den Abend abzubrechen. Gehen wir jetzt ins Bett, warten ohnehin nur ein kurzer Schlaf und am nächsten Tag lange Stunden auf dem Spielplatz auf uns. „Komm", sagt Annie schließlich, „zeig ihnen schon die Bilder." Ich wehre mich pro forma, nehme dann aber bereitwillig das Fotoalbum unseres Urlaubs hervor. Dolomiten. Seit zwei Jahren versuche ich mich an der Fotografie. Nicht so sehr oder so oft, dass man von einem echten Hobby sprechen könnte. Aber immerhin genug, dass ich den Ehrgeiz habe, mehr als nur ein paar Schnappschüsse auf dem Handy mit aus dem Urlaub zu bringen. Annie weiß genau, dass ich darauf brenne, dass man mir sagt, dass einige der Fotos wirklich gelungen sind. Sie sagt es immer wieder, aber das genügt natürlich nicht. Fünfzehn Minuten später habe ich Annie und Marius verloren. Sie haben sich auf die andere Seite der Couch verzogen. Es geht um die Kinder. Doch Lea sitzt neben mir und sieht nicht nur geduldig sondern -- so glaube ich -- interessiert ein Bild nach dem anderen an. „Annie", sagt sie plötzlich, „die Portraits, die Tim von dir gemacht hat, sind unfassbar gut! Findest du nicht, Marius?" „Doch, echt stark", sagt Marius, indem er in die Erdnuss-Schale greift. „Ich sag es ...
... ihm auch immer wieder. Aber wenn ich es sage, gilt es nicht", meint Annie. „Sie muss das sagen", erkläre ich. Lea nimmt mir das Album aus der Hand und blättert weiter, überspringt die Landschaftsbilder und bleibt wieder und wieder bei den Portraits von Annie hängen. Schließlich schlägt sie das Album zu und sagt: „Ich will auch solche Bilder von mir." Sie zwinkert Annie zu: „Ich will auch mal so gut aussehen." „Die Kamera muss erst erfunden werden, Schatz", sagt Marius und wirft ihr grinsend eine Erdnuss in den Ausschnitt. „Idiot", lacht Annie. „Lass ihn", meint Lea und wirft ihm ein Kissen an den Kopf, „wir wissen ja, dass ich ihn nicht wegen seines Charmes geheiratet habe." „Weswegen denn nochmal?", fragt Marius. „Weiß ich gerade nicht mehr", gibt sie zurück, „fällt mir aber sicher wieder ein." „Ich könnte Fotos von dir machen", biete ich an, um das Thema zu wechseln. Wenn Marius leicht angetrunken ist, kennt er manchmal seine Grenzen nicht. Das wissen wir aus Erfahrung. „Oh ja, das wäre... Lass uns das machen", sagt Lea. „Wäre das ok, Annie?" Warum muss Lea das jetzt fragen? Als ich Lea damals während des Praktikums bei der Zeitung, bei der wir inzwischen beide arbeiten, kennengelernt habe, hatte ich einen außerordentlichen Crush auf sie. Und Annie weiß das nur zu gut. Annie kannte ich da bereits und sie war ihrerseits seit einiger Zeit in mich verliebt, ohne dass ich das geahnt hätte. Die Eifersucht auf Lea, die Annie damals entwickelt ...