Silberhochzeit
Datum: 06.07.2020,
Kategorien:
Romantisch
... gestern Abend warst du ganz kurz mal wach.
Heute ist bereits Montag und es ist kurz nach zwei. Doktor Müller war zwei mal hier und gab dir eine Spritze."
Enrico saß neben mir auf dem Bett und beugte sich etwas vor, nachdem er das gesagt hatte. Er beobachtete meinen Gesichtsausdruck.
Ich verstand zwar nicht, was dies zu bedeuten hatte, aber wartete auf das, was Enrico noch erzählen würde.
"Geht es dir gut Lena?"
Ich nickte.
Er fasste nach meinen Händen, die nun, auf der Decke lagen, die ich unter meine Achseln geklemmt hatte.
"Dr. Müller, Christian, Alessandro und Papa Fernando sind gerade unterwegs um deine Sachen aus der Wohnung deiner Mutter zu holen. Denn sie hat dich gestern Früh vor die Tür gesetzt.
Das hat dich ziemlich mitgenommen und wir sorgten uns so sehr um dich, dass wir keine andere Möglichkeit sahen, als Dr. Müller herzubestellen."
Mein Chef geht zu meiner Mutter???
Nein, das musste ein Alptraum sein!!!
Ich schloss meine Augen.
"Lena?", Enricos Stimme klang besorgt.
Er zog mich in seine Arme und wieder weinte ich.
"Es tut mir leid", flüsterte ich.
"Was tut dir leid Baby?", fragte Enrico ebenso leise.
"Dass ihr soviel Mühe mit mir hattet und dass ich immer noch nicht genau weiß was geschehen ist", sagte ich tonlos.
"Rede keinen Quatsch Lena, hätten wir schon früher gewusst, was bei dir zuhause wirklich abgeht, dann hätten wir dich da sofort rausgeholt. Du hast Christian zwar etwas erzählt, aber er konnte sich ...
... nicht vorstellen, wie schlimm es wirklich für dich gewesen ist", antwortete er.
Die Bilder meines Traumes erschienen vor meinem geistigen Auge.
Enrico, der vor unserer Wohnungstür stand.
Mutter, die auf mich einschlug und Enrico so übel beschimpfte ...
Es war kein Traum erkannte ich entsetzt.
Die Erinnerung an jedes peinliche Detail der Nacht und des schrecklichen Morgens, kam schlagartig zurück.
Schluchzend klammerte ich mich an Enrico.
Wieder einmal.
Und nun wussten es sogar mein Chef und Papa Fernando.
"Baby", hörte ich Enrico mich sanft anreden.
Seine Hände streichelten beruhigend meinen Rücken.
"Es tut mir so leid! Alles ... alles tut mir leid! Und ich schäme mich so fürchterlich. Bitte lass mich allein Enrico, bitte!", flehte ich unter Tränen.
"Genau das werde ich nicht tun, Lena. Dir muss überhaupt nichts leid tun. Von nun an werden wir deine Familie sein und dir helfen die schlimme Zeit zu vergessen", sagte er bestimmt.
"Und noch was, Baby, damit du all deine Sorgen vergessen kannst.
Die Geschichte von der Party werde ich mit Sicherheit für mich behalten.
Ich bin kein Teenager mehr, Lena und selbst zu der Zeit hatte ich genügend Anstand, um so etwas nicht herauszuposaunen.
Du kannst mir vertrauen, glaube mir. Um dir dies zu sagen, wollte ich eigentlich gestern mit dir reden. Christian hat mir erzählt, wie sehr du dich deshalb schämtest. Ohne jeglichen Grund, nebenbei bemerkt."
Allmählich beruhigte ich mich. Enrico hielt ...