Meine große Liebe
Datum: 08.07.2020,
Kategorien:
Schwule
... küsste ihn auf den Mund. So tief und innig, wie man sich nur küsst, wenn man miteinander geschlafen hat. Im Grunde wusste ich das ja, trotzdem spürte ich einen Stich im Magen.
Wenn Tom bei Levi übernachtete, taten die beiden sich keinen Zwang an. Wahrscheinlich kann man von Männern unter dreißig einfach nicht erwarten, dass sie leise sind. Jedenfalls hörte ich sie durch die Wand und tat kein Auge zu. Wenn ich mir dann noch vorstellte, anstelle von Tom auf Levi zu liegen oder unter ihm oder neben ihm, kam ich regelmäßig selbst. Aber ich mochte Tom. Er ging für seine Freunde durchs Feuer. Und er mochte mich glaube ich auch.
Auf Tom folgte Noah, wobei Levi mit Tom befreundet blieb. Ich erinnere mich noch genau, wie ich Noah kennengelernt habe. Eines Morgens waren Levi und Noah verschlafen und noch nackt in der Küche aufgetaucht, um Kaffee zu machen. In der Küche saß unerwarteterweise ich. Verlegenes Grinsen. Angesichts ihrer steilen Morgenlatten war ich einer Ohnmacht nahe gewesen und hatte mich in meinem kurzen Schlaganzug nicht getraut, mich zu bewegen. Noah hatte mir nach kurzem Zögern selbstbewusst die Hand entgegengestreckt und ich hatte mich hinter dem Küchentisch ein wenig erheben müssen, um sie zu ergreifen. Ob Levi meinen Ständer bemerkt hatte? Er war ja wohl kaum zu übersehen gewesen, so mordsmäßig hart war ich gewesen. War ich eifersüchtig? Aber hallo!
In der Anfangszeit unserer WG hatte Levi immer nur zerrissene Jeans oder Spray-ons getragen, aber dann ...
... eines Abends im Herbst, als wir gerade in eine Kneipe aufbrechen wollten, stand er plötzlich in einer engen Lederhose vor mir. Butterweich und tiefschwarz schimmernd wie die, die ich mir selbst vor einem Jahr gekauft hatte. Ich bekam Herzklopfen, konnte meinen Blick nicht davon losreißen. Levi bemerkte es und sagte dann auch noch, ausgerechnet ich hätte ihn dazu inspiriert, so superscharf, wie ich in meiner Lederhose aussehen würde. Ich hatte nur benommen genickt.
Ein paar Mal hatte er mich gefragt, ob ich in eine Gay-Bar mitkommen wollte, aber ich hatte abgelehnt. Obwohl ich nichts lieber getan hätte. So gehemmt war ich ihm gegenüber.
Dabei war ich schon in Gay-Bars gewesen und hatte vor einiger Zeit zum ersten Mal eine Black-Leather-Night besucht. Dort galt ein strenger Dresscode. Ich hatte also meine Lederjeans angezogen, dazu Dr. Martens und in Ermangelung einer Lederjacke meine Jeansjacke. Die hoffentlich genügte! Es waren nur drei Stationen mit der U-Bahn und dann noch zu Fuß um zwei Blocks. Hinter mir hörte ich jemanden leise pfeifen, aber ich drehte mich nicht um. Ich klingelte, der Summer ging. Der Türsteher am Einlass musterte mich kurz und winkte mich durch, Gott sei Dank. Nur meinen Ausweis wollte er sehen, ich war schließlich noch ein Teenager.
Ich drückte einen klackenden Lamellenvorhang auf und trat ein. Der Raum war dämmrig erleuchtet, überall standen und saßen Kerle in Lederjacken, Stiefeln, Chaps und Lederhosen und unterhielten sich. Mit vor Aufregung ...