Pauline, ganz andere Lektionen
Datum: 14.07.2020,
Kategorien:
BDSM
... Gebäude, bis auf eines, rund um den Bahnhof liegen still und dunkel an den Straßen. Ich weiß, dass es hier ein Gewerbegebiet gibt und in diesem Ortsteil hier, in den Straßen, gibt es ein bisschen Rotlicht-Viertel. Und unter der Hand flüstert man noch, wenigstens bei uns an der Schule, dass hier am Bahnhof manche Typen Stricher aufgabeln oder direkt hier was los ist, aber sehen kann ich niemanden in der Dunkelheit. Wo ist denn nun der Treffpunkt, den mir der Unbekannte Briefeschreiber gegeben hat. Ahh.. da hinten ist die Unterführung zu den Gleisen 3 und 4. Wenn ich das im Taxi konnte, dann kann ich doch auch genauso gut weitermachen. Ich gehe langsam zur Unterführung und schaue da hinein. Am anderen Ende des Tunnels, unter den Gleisen hindurch, sehe ich eine Gestalt, im dunklen Schatten der flackernden kalten Neonröhre, stehen.
Ein Winken oder Handzeichen und die Gestalt verschwindet die Treppe hoch in den Bahnhof. Stille und nur ein entferntes Auto und ein noch entfernteres Bellen eines Hundes. Ich folge neugierig und schon auch mit ein bisschen Angst dem Wink und gehe durch den Tunnel ans andere Ende. Und wieder hat der Schattenmann eine dunkle Ecke gewählt. Immer noch weiß ich nicht wer das sein kann. Eine Ahnung vielleicht. Und wieder verschwindet die Gestalt mit einem Wink. Es ist wie eine Schnitzeljagd, bei der ich für jeden Abschnitt neuen Mut aufbringen muss, aber nun ist es wirklich zu spät, um sich umzuentscheiden. Der Nachtwind spielt mit den beiden Schürzen ...
... meines dünnen Kleides, als ich ihm die Treppe hinauf folge. Ich schaue mich um und stehe im überdachten Teil des Bahnhofes, in dem sich die Kartenautomaten, ein Wartesaal, ein Kiosk, ein paar Bänke und Reklamewände befinden und der Zugang zu zwei Gleisen, aber hier ist es genauso menschenleer, verlassen und zugig, wie auf dem Bahnhofsvorplatz. Kunststück, denn bis morgen früh kommt hier auch kein Zug mehr durch.
Das weiße kühle Neonlicht macht den Ort ein bisschen unheimlich, zugegeben. Aber wo ist denn der Schatten denn nun wieder geblieben? Da sehe ich ein Licht in der Foto-Fix-Bude flackern unter dem Vorhang hervor. Dann eine Hand, die mich von drinnen rüber winkt und nur ich kann ja gemeint sein. Also gehe ich da hinüber und habe fast den Vorhang erreicht, als mir diese Hand ein schwarzes Seidentuch hinhält, das im Neonlicht schimmert. Entweder kann ich es mir jetzt vor dem Vorhang über die Augen ziehen, oder ich mache bloß, dass ich wegkomme. Klar die Auswahl habe ich, aber eigentlich auch wieder nicht, denn wer auch immer sich all das ausgedacht hat, inklusive des Tuches und des Versteckspieles hier, hat sich viel Mühe gegeben.
Meine Neugier siegt und ich nehme das Tuch an, verbinde mir die Augen und bleibe vor dem Vorhang stehen und die Gerüche und Geräusche des verlassenen Bahnhofes werden sofort intensiver. Ich warte einfach und verstehe noch eine Lektion, denke ich. Ich habe kein Recht auf Zeit...nein besser ich fühle mich freier ohne Erwartung, bereiter mich auf ...