Familie Undercover 01/12: Bewerbung
Datum: 28.07.2020,
Kategorien:
Inzest / Tabu
... ein wenig früher dran gewesen. Aber ich kann gerne solange warten."
„Kein Problem, kein Problem." Er lachte nervös. „Ich bringe nur noch kurz Valerie hinaus. Wir können gleich loslegen."
„Meine Tasche ist noch im Büro", gab Valerie zu bedenken und musterte mich kühl.
„Ach ja, richtig. Dann zuerst ins Büro. Komm mit."
Er nahm sie am Arm und zog sie an uns vorbei. Ich starrte ihm hinterher. Er schien sich nicht wohlzufühlen in seiner Haut. Geschah im recht! Aber warum fühlte ich sonst nichts? Gerade stand ich meinem Vater zum ersten Mal leibhaftig gegenüber. Ich hatte mit allem gerechnet: Tränen, Wut, Freude. Nur nicht mit dieser eigentümlichen Leere, die mich jetzt erfüllte.
„Im letzten Sommer hatten wir drei Praktikanten", raunte Mara und sah ihnen mit zusammengezogenen Augenbrauen hinterher. „Drei Jungs, für die großen Baustellen. Aber da war ich auch im Sommer in England, Sprachkurs fürs Abi. Und Joss hat gearbeitet. Dieses Jahr hat er uns und will offenbar nur eine Stelle besetzen, und zwar mit einer Frau. Ich habe die Liste gesehen, es standen nur weibliche Namen drauf." „Statistisch gesehen arbeiten Frauen mehr als Männer. Vielleicht deshalb." Ich warf einen kritischen Blick auf sie. „Im Durchschnitt, zumindest."
Sie nahm mir das nicht krumm, sondern kicherte geschmeichelt. Erneut staunte ich über mich selbst. Mir war klar, warum Mike eine weibliche Praktikantin suchte. Warum lenkte ich die Überlegungen seiner Tochter in eine andere Richtung, anstatt ...
... sie unauffällig über meinem Verdacht zu informieren?
Ja, der Job. Wenn seine Frau ihn gerade in flagranti erwischt hätte, dann wäre das Thema Praktikantin wohl erst mal gestrichen gewesen im Hause Linnemann, und meine Bewerbung von vorneherein chancenlos. Doch das war es nicht, das sagte mir mein Gefühl. Aber was dann?
„Siena?"
Ich sah auf. Mike lehnte sich an die Ecke des Burganbaus und winkte mir zu. „Wir können starten. Gehen wir ins Büro."
„Gut", war das Einzige, das mir als Antwort einfiel. Ich stemmte mich hoch mit einem Gefühl wie Atlas. Als laste das Gewicht der kompletten Welt auf meinen Schultern.
„Du machst das schon!" Mara nickte mir aufmunternd zu und hielt beide Daumen nach oben. „Ich würde mich freuen, wenn du den Job kriegst."
„Danke! Ich gebe mein Bestes", lächelte ich zurück und marschierte los.
Zwei Minuten später führte Mike mich ins Büro und wies auf den runden Besprechungstisch. Ich schob mich auf den Stuhl in der Ecke und sah mich um. Überall türmten sich Papiere, Pläne und Bücher. Entweder hatte er fürchterlich viel zu tun, oder er kam gut ohne allzu viel Ordnung aus.
Er ließ sich mir gegenüber nieder und blätterte in einigen Ausdrucken. Ich erkannte die Bewerbungsunterlagen, die ich ihm vor einigen Tagen zugeschickt hatte. Mit einem guten Foto von mir. Wahrscheinlich war das der Grund, warum ich überhaupt eingeladen worden war.
„Also gut. Siena Wahrs", murmelte er vor sich hin.
„Nein, ich war´s nicht", gab ich automatisch ...