Nordlichter - Drei mal streichen hält besser
Datum: 07.08.2020,
Kategorien:
Verführung
... Warum umarmst du mich?", fragte sie vielleicht fast schon abwehrend.
"Es tut mir aufrichtig leid, dass ich dich enttäuscht habe. Ich habe dir versprochen, Sonja treu zu bleiben und habe es nicht gehalten. Ich war ein Idiot", sprach ich aus, was mir auf dem Herzen lag.
"Du bist ein Idiot, aber ein guter. Mir tut es leid, dass ich mich nicht im Griff hatte und dich so hemmungslos angekläfft habe. Ich war so enttäuscht von dir und ..."
"Stacy, du musst dich nicht entschuldigen. Ich habe es vergeigt und nicht du. Schau mal. Ich habe dir belgische Pralinen mitgebracht, als Wiedergutmachung dafür, dass ich mich vorhin so dreist als Belgier ausgegeben habe", sagte ich und überreichte ihr die Schokolade in Form von Meeresfrüchten.
"Ich hab den Austausch mit dir vermisst und dich natürlich auch", stimmte Stacy versöhnliche Töne an.
"Das hab ich auch und vor allem möchte ich mit dir mal fliegen können, ohne dass etwas zwischen uns steht. Und ich soll dir Grüsse ausrichten und zwar von Magnus", sagte ich.
"Magnus?", fragte Stacy.
"So ein bärtiger Kanadier, der bei uns Flugbegleiter ist", sagte ich, um die Brücke zu schlagen. Stacy lachte herzhaft.
"Verrückt, wie hast du den denn kennengelernt?", wollte sie wissen.
"Ich hatte einen Einsatz mit ihm und wir haben uns über eine gemeinsame Kollegin besser kennengelernt.
"So ein Fickmäuschen?", fragte mich Stacy wieder mal auf eine sehr direkte Art.
"Nein, alles andere als das", verteidigte ich Moe. "Eher wie ...
... eine Schwester", ergänzte ich.
"Sorry. Das mit Magnus war voll verrückt. Wir haben ein Wetttrinken mit einer Besatzung von Cathy Pacific angestachelt und sie unter Tisch und Bänke gesoffen", sagte sie sichtlich amüsiert.
"Dafür sind Kanadier und Briten prädestiniert", sagte ich etwas spöttisch und Stacy schaute mich grinsend an.
"Wenn du mutig bist, kannst du zum Essen bleiben. Ich habe, wie du gesehen hast, gekocht und zu zweit schmeckt es meist besser. Das ist zumindest meine Hoffnung. Und sonst habe ich noch belgisches Bier", sagte Stacy freundschaftlich.
"Na ja, das Fass mit belgisch Bier möchte ich nicht noch einmal aufmachen", sagte ich amüsiert und musste an jenen unvergesslichen Abend zurückdenken. "Ich würde gerne, hab aber noch Sachen, die ich in den Kühlschrank legen muss. Aber sehr gern ein andermal", sagte ich mit schwerem Herzen.
"Kein Ding", sagte Stacy und ich bewegte mich langsam Richtung Ausgang. "Ach Martin?", fuhr sie fort und ich drehte mich nochmals zu ihr um. "Tut mir aufrichtig leid wegen Sonja. Dass du ihr treu bleiben solltest, hätte nur dann funktioniert, wenn sie dir treu geblieben wäre. Du hast etwas Besseres verdient", sagte die Britin liebevoll. Ich umarmte sie und war dankbar für ihre einfühlsamen Worte.
Ich verliess ihre Wohnung und hatte noch tausend Sachen im Kopf. Ich richtete nur die Grüsse von Magnus aus und nicht sein Dankeschön für die Flasche Shams Extra Malt. Auch hätte ich mich gern mit ihr über das blöde Telefonat ...