1. Parkbank-Träumereien....


    Datum: 21.08.2020, Kategorien: Romantisch

    ... hab ich ihn gesehen, wie er in einen anderen Hauseingang reingegangen ist". "Und dann hast du ihn zur Rede gestellt"? "Nein. Ich hab ihn erst mal ausgefragt. Ganz unverfänglich. Was er so gemacht hat an dem Tag". "Hat er Verdacht geschöpft"? "Bestimmt. Genutzt hat ihm das trotzdem nicht". "Wie ging es weiter? Hast du ihm da aufgelauert"? "Neee. Ich hab mein letztes Geld zusammengekratzt und einen Detektiv beauftragt". "Und der hat dann alles rausgekriegt"? "Genau. Ich war natürlich völlig von den Socken. Dann hab ich ihm alles auf den Kopf zugesagt. Er hat natürlich erst alles abgestritten. Aber ich hatte ja alles vom Detektiv, das Protokoll, und einige eindeutige Fotos".
    
    "Und dann"? "Na was schon? Rauswurf, später dann die Scheidung". "Und jetzt lebt er mit dem zusammen"? "Nicht mehr so, wie er mal war"? Ich schaute fragend. "Er hat Hormone genommen, sich dann einer Geschlechtsumwandlung unterzogen. Er ist jetzt eine Frau. Martina statt Martin". "Sachen gibt's...". "Na ja, und nach dem Rauswurf kam die große Verzweiflung. Einsamkeit. Hab mich selbst eingeigelt. Und jetzt bin ich wohl zu alt und zu dick für einen neuen Mann". "Da ist sie wieder, die Phase das Selbstzweifels. Lass die Vergangenheit los! Schaue nach vorn! Was du gesagt hast, das stimmt nicht! Du bist eine liebenswerte Frau. Und hoffentlich bald wieder eine lebenslustige. Hast du es denn nicht mal mit Dating Portalen versucht"? "Doch. Aber ich bin da nicht über das Versuchsstadium herausgekommen. Das nicht ...
    ... Abgeschlossene hat mich immer belastet". "Weg mit dem Mist! Er ist er und jemand anders ist ein anderer! Das beweisen die vielen Millionen mehr oder weniger glücklicher Paare da draußen"! Ich zeigte aus dem Fenster, wobei aber niemand zu sehen war, da es immer noch etwas stark regnete.
    
    "Warum suchst du denn keine Jüngere? Und Schlankere? Die meisten Männer in deinem Alter suchen eine jüngere und schlankere". "Ich bin aber nicht die meisten. Ich bin ich". "Ich kann doch mit denen nicht mithalten"! Ich legte mir jetzt einen festen Blick zu, holte meine Brieftasche raus, zog die Fotos heraus, und knallte die 3 auf ihre Seite des Tisches. "Mein Haus, mein Boot, mein Pferd"! Sie kicherte. "Wie in der Werbung. Aber da ist doch gar nichts drauf"! "Dreh sie mal um"! "Ohhh, wer sind die"? "Meine verflossenen. Fällt dir was auf"? "Ja. Die sind alle so ähnlich wie ich". "Nur dass du viel hübscher bist", sagte ich. Sie lächelte. "Wirklich"? "Ja. Die schwarzen Haare passen sehr gut zu dir. Nicht so eine Zwischenfarbe wie bei ihnen". Sie schaute noch mal drauf und gab mir die Fotos wieder. "Wollen wir draußen noch eine Runde gehen? Der Regen hat fast aufgehört". Ich rief die Bedienung und bezahlte. "Ohh, danke für die Einladung". "Kein Problem. Im Gegensatz zur niedrigen Bezahlung einer Schneiderin werde ich zu gut bezahlt. Da war das ja selbstverständlich".
    
    Wir gingen hinaus. Der Regen hatte gerade aufgehört, die dicken Wolken hatten sich weggeschoben, und die Sonne lugte hervor. Auf ...
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