1. Arbeit macht Lust auf mehr!


    Datum: 12.12.2018, Kategorien: Sonstige,

    ... Liebe, zumindest behauptete das ein alter Spruch.
    
    Nach dem Frühstück schrieb ich Karin an und fragte sie direkt und ohne groß abzuschweifen, ob sie noch Bock auf eine runde Kopierer hätte. Doch ihre Antwort war ernüchternd.
    
    Sie schrieb zurück: "Sehr gerne, geht aber nicht. Es kursieren Gerüchte, dass im Kopiererraum Dinge passieren, die dort nicht hingehören!*ggg* Es könnte gefährlich werden sich dort zu treffen. Zu viele Augen und Ohren sind auf Empfang eingestellt. Wir müssen was anders finden. Solltest du eine andere Möglichkeit entdecken, sag mir sofort Bescheid, ich habe in der Mittagspause nichts anders vor. Außerdem juckt es mir zwischen meinen Beinen. Ich laufe schon den ganzen Tag aus und kann nichts dagegen tun. Auch wenn meine dicke Decke dabei hilft, neugierige Blicke abzuhalten!"
    
    Ich musste grinsen, als ich die Mail las. Erst jetzt ging mir auf, und wahrscheinlich nur mir, dass die Decke von Karin einen zweiten, wesentlich wichtigeren Grund hatte, als warm zu halten. Jetzt wo sie es geschrieben hatte, viel es mir erst richtig auf.
    
    Mein Grinsen wurde noch breiter und ich sah in ihre Richtung, obwohl ich sie nicht sehen konnte. Dafür waren die Trennwände zu hoch, die zwischen uns standen. Ich ließ meine Rückenlehne soweit zurück, wie ich konnte, und machte es mir für einen Moment gemütlich. Mit geschlossenen Augen lag ich auf dem Stuhl und konnte wie in bei einem Röntgenblick sehen, wie Karin sich Gutes tat, während der allgemeine Betrieb um sie herum ...
    ... weiterging. Raffiniert, das musste man schon sagen.
    
    Darauf musste man erst kommen. Was mich dabei am meisten wunderte, war, dass ich niemals auf den Gedanken gekommen war. Vielleicht auch, weil sie unschuldig und zierlich aussah. Man vermutete nichts in dieser Richtung bei ihr, hielt sie nur für eine frierende Person.
    
    Doch was machte sie in den warmen Tagen des Sommers. Eine Decke brauchte sie dann nicht, jedenfalls nicht zum Wärmen. Ich überlegte, was sie im Sommer tat, kam aber auf keine Lösung, denn ich hatte sie nicht oft genug gesehen und schon gar nicht beobachtet. Daher konnte ich lange darüber nachdenken. Es würde nichts dabei rauskommen.
    
    Zum Schluss blieben noch die Gedanken über die räumlichen Gegebenheiten. Wenn es nichts in unserem Gebäudeabschnitt gab, wohin wir uns verziehen konnten, hieß das nicht, dass es sonst wo nichts gab. Der Bürokomplex war groß genug, mehrere Stockwerke und Keller, soweit mir bekannt war. Dies alles abzusuchen war jedoch zeitintensiv und diese Zeit hatte ich nicht. Bis zum Mittag war das nicht zu schaffen.
    
    Ich musste in mich grinsen, als ich an eine Besenkammer dachte, aber die gab es hier nicht. Die Reinigungskräfte brachten ihre Sachen alle selber auf einem Wagen mit. Der Wagen wurde aber nicht auf unserem Stockwerk abgestellt, da war ich mir sicher. Auch hatte ich keine entsprechenden Raum gesehen. Diese Möglichkeit fiel aus.
    
    Blieb nur eins für den ersten Moment. Auch wenn ich mich davor sträubte, denn es war kein Ort ...
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