1. Arbeit macht Lust auf mehr!


    Datum: 12.12.2018, Kategorien: Sonstige,

    ... Punkt auf die Liste trat, der besprochen werden musste.
    
    Es kam das ewig leidige Thema Lüftung auf den Plan. Jeder kennt es. Dem einen ist es zu kalt, dem anderen zu warm, der Dritte bekommt Kopfschmerzen bei schlechter Luft, der nächste ist der Meinung, dass bereits viele erfroren sind, aber keiner erstunken. Das konnte nicht gut gehen. Was diese Frage betraf, gab es jemanden, der sich sehr seltsam hervortat.
    
    Karin, eine frühere Kollegin von mir trieb es auf die Spitze.
    
    Selbst jetzt in der kalten Jahreszeit lief sie sehr luftig bekleidet herum. Sie trug zumeist eine leichte Bluse mit floralem Muster und einen kurzen Rock sowie leichte Stoffschuhe, manchmal sportliche Treter. Im Sommer ein angebrachtes Outfit, nicht jetzt im Winter. Besonders wenn jetzt jemand die Dreistigkeit hatte, ein Fenster zu öffnen, wurde sei hellwach. Ihre hohe Stimme drang an unsere Ohren: "Fenster zu. Das kann doch kein Eisbär aushalten!"
    
    Ich kannte den Anblick von früher. Sie saß wie ein Häufchen Elend auf ihrem Stuhl, war rundherum in eine übergroße Decke eingewickelt, die sie an ihrem Platz deponierte. Nur die Arme und der Kopf schauten noch hervor und gaben ihr das Aussehen, eines Michelinmännchens. Ein lustiger Anblick, der noch unterstrich, dass sie nicht die Größte war. Ein laufender Meter fünfzig in der Höhe und durch die Decke genauso breit.
    
    Wenn man das nicht kannte und sie sich aus ihrer Decke wickelte, hatte man den Eindruck, dass sie sich wie eine Raupe in einen ...
    ... Schmetterling verwandelte.
    
    Normalerweise kam ich gut mit ihr klar, was dem geschuldet war, dass wir früher wenige Berührungspunkte hatten, was die Arbeit betraf. Sicher war sie ein Hingucker, wenn sie an mir vorbeilief, aber mehr als ein freundliches Hallo oder guten Tag, wurde nicht ausgetauscht.
    
    Doch schon bald sollte sich das ändern. An diesem Tag geschah nichts Außergewöhnliches mehr, sieht man davon ab, dass wir nichts zu tun hatten. Geld fürs Rumgammeln hatte ich noch niemals für einen Tag bekommen. Normalerweise ließ sich etwas finden.
    
    Zu meiner Überraschung blieb es für die nächsten Tage bei diesem Beschäftigungskonzept. Wenigstens bekam die IT es hin, dass wir ins Internet kamen und das ohne Beschränkung. Entweder hatten sie es vergessen oder es war gewollt. Immerhin hatten wir jetzt was zu tun, surften auf Kosten der Firma im Netz und das sogar mit Erlaubnis unserer Chefetage. Da wir inzwischen Mails empfangen konnten, war es eines der ersten Rundschreiben, die uns erreichten. Darin wurde von Frau Kaiser darauf hingewiesen, dass solange keine Beschäftigung vorhanden war, es erlaubt wurde, dass wir uns im WWW aufhielten. Etwas was mir zuvor noch niemals untergekommen war.
    
    Durch diese Maßnahme wurde es ruhiger. Die Mitarbeiter waren damit beschäftigt jeden Winkel des Internets zu durchforsten oder sich damit zu vergnügen, Mails an die anderen Kollegen zu schicken. Wenn man darüber nachdachte, konnte man nur mit dem Kopf schütteln, aber solange es erlaubt war, warum ...
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