1. Arbeit macht Lust auf mehr!


    Datum: 12.12.2018, Kategorien: Sonstige,

    ... Diese Chance konnte ich mir nicht entgehen lassen.
    
    Meine Entscheidung stand eigentlich schon fest, trotzdem bat ich um etwas Bedenkzeit. Ich wollte nichts überstürzen.
    
    Als ich Frau Kaiser meine Bedingung sagte, nickte sie einmal, sah mich aber an, als wenn sie es nicht verstand, dass ich nicht gleich zugriff. Trotzdem respektierte sie es.
    
    Zehn Minuten nachdem ich den Raum betreten hatte, stand ich wieder davor und bemerkte erst jetzt, dass sich mein Herzschlag nur unwesentlich beruhigt hatte.
    
    Nachdenklich ging ich wieder auf meinen Platz und sah zum Fenster heraus, einen Baum an, der davor stand. Es beruhigte mich und ich verfiel in eine kleine Phase, in der ich wortwörtlich an nichts dachte. Diese kurzen Momente luden meine Batterien wieder auf und ich fühlte mich danach erfrischt. Ähnlich war es auch dieses Mal, nur kam ich mit gefestigter Meinung darauf heraus. Natürlich würde ich die Chance am Schopfe packen, mehr als schiefgehen konnte es nicht. Also, warum nicht. Frau Kaiser hatte jedenfalls sehr ehrlich geklungen, auch wenn es eine Maske hatte sein können.
    
    Schon zwei Stunden später teilte ich ihr meine Entscheidung mit und ich sah sie das erste Mal überhaupt lächeln, wenn auch nur sehr schmal.
    
    "Gut, dann können sie schon morgen hier mit einziehen. Ich denke, wir werden ein gutes Team abgeben!"
    
    Ich nickte und verließ den Raum. Fragte mich, was wohl die Kollegen dazu sagen würden. Auf der anderen Seite war ich mein eigener Herr und musste sehen, wo ...
    ... ich blieb.
    
    Wieder im Büro musste ich Erste einmal tief durchatmen. Wer hätte schon geglaubt, dass nach dem besagten Tag, alles in diese Richtung verlaufen würde. Ich am wenigstens. Also setzte ich mich auf meinen Drehstuhl, stellte die Lehne ganz zurück und setzte ein breites und gefälliges Grinsen auf. Der Tag war für mich gelaufen. An Arbeit dachte ich nicht mehr.
    
    Auch auf dem Nachhauseweg konnte ich das Grinsen nicht mehr ablegen. Es schien, als wenn meine berufliche Zukunft gesichert war.
    
    Wie angedacht verfrachtete ich schon am nächsten Tag meine Sache in Frau Kaisers, soll heißen, unser Büro. Die Kollegen, die das mitbekamen, sahen mich zwar etwas seltsam an, aber das störte mich nicht. Im Gegenteil. Es baute mich sogar etwas auf. Ich hatte es geschafft, nicht sie. Zumindest redete ich es mir ein.
    
    Frau Kaiser war wie gewohnt schon da. Überhaupt war sie eine Ausgeburt der Pünktlichkeit. Dabei war ich mir sicher, dass sie es nicht tat, um als gutes Vorbild dazustehen, sondern dass sie einfach so war. Nichts anderes.
    
    Während sie auf ihrer Tastatur herumhackte, räumte ich meinen neuen Arbeitsplatz ein, was nicht lange dauerte, denn viel hatte ich nicht mitgebracht. Man brauchte es einfach nicht. Papier wurde nur noch wenig gebrauch, daher braucht man eigentlich nur einen Kugelschreiber und vielleicht noch einen Block. Sonst ging alles über Rechner.
    
    Trotzdem ließ ich mir Zeit, verstaute noch einige persönliche Dinge, ließ sie aber nicht auf dem Tisch liegen. ...
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