1. Arbeit macht Lust auf mehr!


    Datum: 12.12.2018, Kategorien: Sonstige,

    ... schon lange meine Chefin und hat zumindest einen großen Teil ihrer Karriere auf meinen Ideen und Leistungen aufgebaut. Wir haben als junge Frauen zusammen in diesem Konzern angefangen. Doch eines Tages ging etwas schief!"
    
    An dieser Stelle hielt sie kurz an und ich sah Tränen aus ihren Augen fließen. Es war für sie schwer weiterzureden, das konnte man ihr sehr gut ansehen. Ihre Lippen zitterten und sie schluchzte einmal laut auf.
    
    Ich sah sie verständnisvoll an, wollte sie nicht drängen. Wenn sollte sie von sich aus erzählen. Dabei war ich mir sicher, dass sie es tun würde. Es brach einfach aus ihr heraus. Ob sie es überhaupt schon einmal jemandem anderen erzählt hatte, wusste ich nicht. Auf alle Fälle nicht vielen. Nach dieser kleinen Pause gab sie sich anscheinend einen innerlichen Ruck und setzte ihren Monolog fort.
    
    "Wie schon gesagt. Es ging etwas schief. Ich weiß nicht, warum, aber eine hormonelle Fehlsteuerung war, dafür verantwortlich, dass ich innerhalb weniger Wochen meine Haare verlor und neben Britta keine Chance mehr hatte. Sie war diejenige, die das volle, lange und schöne Haar hatte, nicht ich. Als Frau hat man es schwer sich in der Männerwelt zu behaupten und da ist es von Vorteil, wenn man seine körperlichen Vorzüge ausreizen kann. Eine Frau mit Perücke gehört nicht in das Bild eines Mannes.
    
    Es kam, wie es kommen musste. Britta stieg schneller auf als ich, was nicht daran lag, dass sie besser war. Im Gegenteil. Um nicht ganz unterzugehen, habe ich ...
    ... den Spatz festgehalten, der mir von ihr angeboten wurde. Ich stieg nach ihr auf, aber immer unter ihr. Ich arbeitete, während sie die Früchte davon erntete.
    
    Heute wieder. Ich habe Wochenlang an den Daten gehangen, die sie vorhin in die Tabelle und Präsentation gebracht haben.
    
    Und was ist der Dank dafür. Sie hat alles als ihre Arbeit ausgegeben, es unserem Auftraggeber vorgestellt und das Lob eingeheimst, obwohl sie keine Ahnung davon hatte. Und wissen sie, warum sie das konnte?"
    
    Ich schüttelte mit dem Kopf und sah sie ratlos an.
    
    "Weil sie es geschafft haben, die Daten so dazustellen, dass jeder Vollidiot es hätte vorstellen können. Sie können nichts dafür, sie haben den Job mehr als hervorragend gemacht. Ich hätte die Präsentation nicht in der Art hinbekommen. Einfach, effektiv und so gut übersehbar, dass jeder den Inhalt mit einem Blick versteht. Gratulation. Und das meine ich Ernst. Britta hat nicht nur meine Arbeit als ihre ausgegeben, sondern sogleich auch ihre. Hinterhältig, wie sie ist!"
    
    Hier hielt Frau Kaiser wieder an und starrte mir mit tränenden Augen in die meinen.
    
    Jetzt verstand ich sie. Das Schicksal hatte sie hart getroffen. Auch wenn es als Mann schwerer fiel, es nachzufühlen. Wir machten uns normalerweise kaum Gedanken über das Stück Restfell auf dem Kopf. Wenn es weniger wurde, dann rasierte man es einfach ab und lief dann eben kahl durch die Welt. Bei einigen kam das sogar sehr gut an, galt es doch als männlich und sollte einen Überschuss an ...
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