1. Arbeit macht Lust auf mehr!


    Datum: 12.12.2018, Kategorien: Sonstige,

    ... sie genau wollte. Ich setzte mich auf einen der beiden Stühle vor ihrem enorm großen und schweren Schreibtisch, auf dem nur eine alte, aber gepflegte Schreibunterlage lag und ein Laptop stand. Ansonsten war nichts zu darauf.
    
    "Ich habe mir überlegt, ob wir nicht jüngeres Blut, an die Stelle der älteren Generation, setzten, sollten. Menschen mit Visionen, Menschen wie sie, die noch etwas erreichen wollen, die noch zulegen können, gierig darauf sind, nicht dort zu bleiben, wo sie sind!"
    
    Hier hielt sie für einen Moment an, wahrscheinlich um ihren Worten mehr Gewicht zu verleihen, eine kleine Pause, damit sich das Gesagte in mein Gehirn fraß.
    
    "Ich will damit sagen, wenn sie mir liefern, was ich brauche, dann könnte es sein, dass schneller als erwartet für sie eine Stelle in der Führung frei wird. Ich kann zwar keine Neue schaffen, aber dafür sorgen, dass eine andere frei wird. Nichts ist für ewig!"
    
    In diesem Moment sah sie mich an, fuhr sich mit den Fingern durch ihre langen Haare und sah mich mit einem unechten Grinsen an. Ein hämisches Grinsen, in ihr Gesicht getackert wie eine Maske.
    
    "Ich habe hier eine Aufgabe für sie, Abgabetermin ist in drei Tagen. Auch Frau Kaiser wird diese Aufgabe bekommen und ich werde sie mir nach Fertigstellung ansehen und entscheiden, wer besser für den Job geeignet ist. Dabei bin ich mir sicher, dass sie es sein werden. Enttäuschen sie mich nicht, dann enttäusche ich sie nicht!"
    
    Ich sah Frau Schmidt an, dachte blitzartig über ...
    ... ihre Worte nach und es passt in das Schema, was mir Frau Kaiser gesagt hatte. Anscheinend entsprach, was sie gesagt hatte, der Wahrheit. Entsprechend würde ich behandelt werden, ein Sklave von Frau Schmidt, an sie gebunden ohne Aussicht darauf, aus ihrem Schatten treten zu können. Um ehrlich zu sein, war es nicht das, was ich wollte.
    
    Während ich darüber mehrere Sekunden nachdachte, sah ich mich etwas im Büro um und entdeckte zu meiner Überraschung in einer Ecke einen kleinen Tisch mit großem Spiegel darauf. Davor stand ein zierlicher Stuhl. Auf dem Tisch lagen mehrere, sauber ausgerichtete Bürsten. Sonst nichts. Es war schon etwas seltsam, aber richtige Gedanken machte ich mir nicht darüber. Stattdessen versuchte ich, ihre Worte zu verarbeiten.
    
    "OK. Ich werde es versuchen!"
    
    "Versuchen ist nicht genug. Ein Versuch hat schon die Bedeutung scheitern zu können. Sagen sie sich immer, dass sie es machen werden und gut darin sind. Nur so kommen sie weiter! Das war alles. Ich werde ihnen die entsprechende Datei gleich schicken.
    
    Ach ja, Frau Kaiser braucht darüber nichts zu wissen. Sie soll erkennen können, dass sie nicht mehr dazu in der Lage ist, meinen Bedürfnissen zu entsprechen!"
    
    Bei diesen Worten zwinkerte sie mir zu und ließ wieder ihr festgemeißeltes Grinsen erscheinen. Businessgrinsen, hätte man es auch nennen können. Alles falsch, nur Maskerade.
    
    Für sie und mich war damit das Gespräch beendet. Ich stand auf und verließ, nach einer Verabschiedung den Raum. ...
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