1. Weeslower Chroniken VIII - 2007 - Inês - Kapitel 11 – Im Museum


    Datum: 12.12.2018, Kategorien: Schamsituation

    ... nickte. „Ja. Davon haben wir auch gehört.“
    
    „Wir fanden das einfach inspirierend.“ Nadine rückte etwas an Ivys Stuhl heran und schob dabei ihren Rocksaum mit einer wie zufälligen Handbewegung noch etwas höher. Nun lag darunter alles wunderbar frei im Sonnenlicht.
    
    „Entschuldigen Sie“, fragte nun ein anderer Mann, der an den Tisch herantrat. „Ich wollte gern fragen…“ Er stockte kurz, als er Nadines Nacktheit bemerkte. „Ob ich auch so ein Foto von Ihnen machen dürfte. Sie als Statue.“
    
    Ohne lange Nachzudenken antwortete Inês: „Okay. Aber erst trinke ich meinen Kaffee, der wird sonst kalt.“
    
    Der Mann bedankte sich und setzte sich an einen weiteren Tisch.
    
    Nadine blinzelte Inês verschwörerisch zu und überreichte ihr dann ein Geschenk. Als Inês es auspackte, verschlug es ihr den Atem. Es war eine wundervolle Kette mit einem Goldmedaillon daran.
    
    „Ich habe zwei ganz genau gleiche. Die eine gehörte meiner Großmutter, die andere ihrer Schwester. Ich möchte, dass Du die zweite trägst.“
    
    Inês sprang von ihrem Platz auf und umarmte Nadine stürmisch.
    
    „Du gehörst schließlich zur Familie.“
    
    Inês sah ihre Freundin aufmerksam an. „Immer noch?“
    
    „Immer noch. Na klar.“
    
    Inês setzte sich wieder und legte die Kette an. Währenddessen meinte Nadine: „Und der dritte Teil des Geschenks, nun ja, der ist etwas umfangreicher zu beschreiben. Zunächst einmal: Wie ist es, wenn Michael mit Julia seine Sommerreise macht – kommst Du da mit?“
    
    Inês war von der Frage überrascht. ...
    ... „Davon haben wir noch nicht gesprochen.“
    
    „Soviel ich weiß, fahren die beiden bald für zwei Wochen nach Istrien.“ Inês Miene verdüsterte sich, als sie das hörte. Sie wusste zwar durch Nadine von diesen Urlauben, hatte aber nicht wieder daran gedacht. „Wenn Du
    
    nicht
    
    mitfährst, dann hätte ich einen Vorschlag für Dich.“
    
    Inês richtete sich auf und rückte auf ihrem Stuhl etwas vor. Nun saßen sich beide Freundinnen mit vollkommen entblößten Schößen gegenüber, gut sichtbar für viele um sie herum. „Welchen?“
    
    „Mein Schwiegervater, also Yorks Vater, lebt allein in einer riesigen Finca auf Ibiza. Im Sommer verbringen York und ich dort mit den Kindern immer so zwei bis drei Wochen.“
    
    Da Nadine eine kurze Pause machte, um an ihrem Kaffee zu nippen, fragte Inês ungeduldig: „Und?“
    
    „In diesem Jahr klappt das nicht.“ Da sie Inês fragenden Blick sah, ergänzte sie schnell: „Das hat nichts mit Dir oder Michael und der Geschichte mit Weeslow zu tun. Ganz einfach, ich muss mich um meine Mutter kümmern, die ist schwer krank. Das macht sonst mein Bruder Eric mit seiner Frau, aber die haben gerade andere Sorgen. Ich kann meine Mum aber auch nicht einfach mitnehmen. York würde die Zeit gern nutzen, um in die USA zu fliegen für einen Vortrag. Also haben wir mit Georg – so heißt mein Schwiegervater – besprochen, dass wir erst im Herbst zu ihm kommen.“ Sie machte wieder eine kurze Pause und setzte dann hinzu: „Nun sind Sara und Ivy aber todtraurig.“
    
    „Und nun“, schloss Inês folgerichtig, ...
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