1. Weeslower Chroniken VIII - 2007 - Inês - Kapitel 11 – Im Museum


    Datum: 12.12.2018, Kategorien: Schamsituation

    ... gern öfter vorbei. Und gern wieder so.“
    
    Inês blieb wie sie war. Was sollte sie nun noch das Kleid anziehen, wo doch alle Besucher sie schon so gesehen hatten und es egal war, ob es noch ein paar mehr wurden. Sie selbst aber hatte noch nicht alles vom Gelände gesehen, und daher ging sie mit Nadine und den Kindern noch eine Weile durch den Park.
    
    Als sie wieder am Ausgangspunkt vor dem Museum waren, fragte Inês: „Und was machen wir jetzt?“ Sie warf einen Blick auf Nadines Armbanduhr. "Halb drei. Wir haben noch ein bisschen Zeit. Ich soll spätestens gegen sieben Uhr wieder in Weeslow sein, hat Michi gesagt. Und die Fahrt dauert doch nur zwei Stunden.“
    
    „Ich denke, wir verabschieden uns jetzt besser, meine Süße.“
    
    Inês sah sie erschrocken an. „Jetzt schon?“
    
    Nadine versuchte ein Lächeln, aber es wirkte ein wenig schmerzlich. „Ist besser so. Die ganze Zeit möchte ich am liebsten über Dich herfallen, ich kann mich kaum beherrschen. Allein, als Du so unschuldig in dem Atelier herum standest, als würdest Du es selbst nicht mal mehr merken, dass Du nackt bist.“
    
    „Habe ich auch nicht. Die war so nett, die Alte.“
    
    „Aber…“
    
    „Aber…?“
    
    „Besser, ich entwöhne mich mal eine Weile von Dir.“
    
    Inês schaute sie traurig an. „Aber ich würde so gern…“
    
    „Pst! Kein Wort! Diese vier Nächte ohne Dich waren schlimm genug. Nur – wenn wir wieder damit anfangen, dann weiß ich nicht, was ich tun soll. – Ich brauche etwas Abstand, Liebes. Okay? - Ivy, Sara, kommt her, wir ...
    ... gehen!“
    
    Schweigend gingen die beiden nebeneinander her zum Ausgang, während die beiden kleinen Mädchen fröhlich voran hüpften. Auf dem Parkplatz umarmte Inês die beiden und versprach, dass man sich bald wieder sähe. Nadine übergab Inês das Kleid und die Stiefelletten, die sie die ganze Zeit für ihre Freundin getragen hatte, auch den Autoschlüssel vom Volvo, den sie für sie verwahrt hatte, dann küsste sie Inês züchtig auf beide Wangen. „Bis bald! Ich sende Dir ein paar Fotos von heute.“ Sie setzte schnell ihre Kinder in den Van, schaute nur noch einmal hinüber zu Inês, ehe sie einstieg, winkte kurz und beeilte sich, davon zu fahren.
    
    Inês sah dem Van noch eine Weile traurig nach, wie er auf der staubigen Piste davon fuhr, dann öffnete sie den Volvo, warf Kleid und Schuhe auf den Beifahrersitz und setzte sich selbst hinein.
    
    Tränen rannen an ihren Wangen herab.
    
    Es musste doch noch eine andere Lösung geben können, sagte sie sich, eine mit Julia und Michael
    
    und
    
    mit Nadine und ihrer Familie. Sie wollte sich nicht entscheiden müssen. In Julia war sie leidenschaftlich verliebt. Und allein der Gedanke an Julias Zunge, wie sie mit ihrer Klitoris spielte, machte sie rasend vor Verlangen. Aber in Nadines Gegenwart, das hatte sie eben wieder so deutlich gespürt, fühlte sie mehr Geborgenheit, eine andere Art der Liebe, eine tiefe Freundschaft und Verbundenheit. Und das gerade auch im Bett. Oh, wie sie das vermisste! - Dachte sie an die eine, spürte sie unstillbare Sehnsucht, dachte sie ...