1. Die neue Dienerin der Ishtar


    Datum: 14.09.2020, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie,

    ... der Stadtgott hätte diese Gesetze ihm eingesagt, so behauptet er. Doch, ob das stimmte? Doch wer war ich, an den Göttern des Staates und der Stadt zu zweifeln?
    
    Hier lag sie vor mir, die „ewige Stadt", die Stadt am Euphrat. Mächtige Mauern schützten die Stadt vor den äußeren Feinden, welche viele waren. In der Stadt schützen die mächtigen Tempel die Stadt vor dem Zorn der Götter. Alles überragte die mächtige Zikkurat, der Turm von Babylon, die Stadt. Doch neben dieser Tempelanlage galt der Tempel der Ishtar als ein besonderes Juwel der Stadt.
    
    Genau dieser Tempel der Ishtar war das Ziel meines Vaters. Dort sollte er Gold bekommen für die Übergabe seiner Tochter. Vor dem Tempel, auf einem freien Platz, gab es die uralte Institution des Jungfrauenmarktes. Jede Jungfrau der Stadt Babylon musste hierherkommen und warten, bis ein Fremder ihr Gold in den Schoß warf. Diesem Fremden musste sie in den Nebenraum des Tempels folgen und sich ihre Jungfrauenschaft nehmen lassen. Sie durfte dann erst nach Hause und dort heiraten. Manche Mädchen mussten monatelang warten, bis ein Fremder ihnen Gold in den Schoß warf. Das Gold blieb als Opfergabe im Tempel der Ishtar, der Göttin der Liebe. Niemand stellte diesen Brauch in Frage, denn niemand wollte es sich mit Ishtar verscherzen, war sie doch nicht nur die Göttin der Liebe, sondern auch des Krieges. So eine reiche Stadt, wie Babylon, brauchte den Schutz der Kriegsgöttin gegen die vielen gierigen Feinde.
    
    Dieser Tempel war das Ziel ...
    ... meines Vaters, nicht der Tempelvorplatz. Als eine Fremde in der Stadt galt für mich diese Regelung nicht. Mein Vater nahm den schweren Türhammer in die Hand und schlug gegen das Tor des Tempels, um seinen Willen Einlass zu bekommen, Ausdruck zu verleihen.
    
    „Sei jetzt gehorsam und zeig dich willig und schön!", raunte er mir zu, als sich die Pforte öffnete. Im Tor stand ein alter, schwerer Mann, älter noch als mein Vater. Seine Haare und Bart waren lang und weiß. Seine Augen waren streng, seine Hände faltig, und doch war er ein kräftiger Mann, dem es wohl wenige wagten zu widersprechen. Seine Stimme war tief und laut: „Bist du der Bittsteller, der im Norden das Bewässerungssystem überwachen möchte?"
    
    „Ja, der bin ich!"
    
    „Und an wie viel Gold hat der Herr gedacht?"
    
    „Nun, ich habe so an 150 Schekel Gold gedacht?"
    
    „Und was hast du dagegen einzusetzen?"
    
    „Hier steht meine Tochter Samchat, die kann hier im Tempel Dienst tun."
    
    „Bringt sie die Voraussetzungen mit, um hier im Tempel Dienst zu tun?"
    
    „Seht sie euch an, Herr. Sie ist eine schöne Frau geworden." Dabei zog er an meinem Oberkleid, um meine Brüste mehr zu betonen. „Hier, ihre Türme der Liebe, eine Augenweide! Fühlen sie doch mal!"
    
    „Das werde ich nicht machen. Aber sie braucht nicht nur schöne Brüste, um der Göttin zu dienen. Sie muss unverletzt sein. Die Göttin zürnt allen Mädchen, die sich erdreisten, als Nichtjungfrau ihren Dienst hier zu beginnen."
    
    „Meine Tochter pflegt keinen losen Umgang mit den ...
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