1. Die Mitte des Universums Ch. 065


    Datum: 16.09.2020, Kategorien: Verschiedene Rassen

    65. Kapitel -- Mavel
    
    An unserer privaten Englischschule hier in Vietnam arbeiteten seit Jahren ein Dutzend Lehrer von den Philippinen, zumeist Frauen. Viele von ihnen hatten zuvor bei uns ein viermonatiges Praktikum absolviert, was ein Teil ihrer Universitätsausbildung war. Von den drei, vier Praktikantinnen, die einmal im Jahr zu uns kamen, waren natürlich manche ziemlich schnüffig.
    
    Die Löhne waren zwar auf den Philippinen höher als in Vietnam, aber gute Jobs waren für Uniabsolventen nur schwer zu bekommen. Und da die Lebenshaltungskosten dort wesentlich höher waren, war es für junge, unverheiratete Philippinas schon lukrativ, sich ein paar Jahre in Vietnam als Englischlehrer zu verdingen, auch wenn ihr Gehalt deutlich unter dem lag, was man Muttersprachlern hier in Vietnam zahlte. Mit anderen Worten: Die Hälfte der Praktikantinnen kam wieder zu uns, nachdem sie ihr Studium abgeschlossen hatten.
    
    Mavel war eine von den zauberhaften, jungen Praktikantinnen, die sich entschieden hatten, noch ein paar Jahre bei uns zu arbeiten. Ich sah sie immer noch vor mir, wie sie einen dunkelroten, knapp knielangen Rock getragen hatte, unter dem ihre schlanken Beinchen immer verführerisch herausschauten. Seit ich sie kannte, trug sie ihre Bücher immer im angewinkelten linken Arm vor ihrer Brust umher, und wenn sie stand und zuhörte, kreuzte sie oft die Beine und stellte entsprechend einen Fuß jenseits des anderen.
    
    Mavel -- was sich quasi-französisch ‚maVELL' aussprach -- ...
    ... hatte schmale Lippen, einen bezaubernden Mund und ein spitzbübisches Lächeln, aber auch eine überraschend kratzige Stimme, fast wie ein pubertierender Knabe. Auch ihr kleiner Hintern war nicht besonders weiblich, was aber auch einfach ihrer Jugend geschuldet sein konnte. Ihr Busen war ebenso zart und schmal, aber alles in allem war sie eine berückende junge Frau mit einem betörenden Antlitz, die auch große Klassenzimmer zum Schwingen bringen konnte. Sie hatte Humor und war immer voller Energie: Sie sang und tanzte, machte Aerobic mit den Kindern, spielte mit ihnen, und war somit bei Jung und Alt beliebt.
    
    Die Corona-Krise hatte verhindert, dass einige Philippinas nach ihrem Urlaub im März wieder nach Vietnam zurückkehren konnten, so dass Mavel mittlerweile ein Zimmer für sich allein hatte. Durch den Lohnausfall im Februar, März und April -- als unsere Schule geschlossen bleiben musste -- hatten einige der Philippinas, die hiergeblieben waren, angefangen, online zu unterrichten, was sie natürlich, als unsere Schule im Mai dann wieder öffnete, nicht wieder aufgeben wollten. Ähnlich wie auch Vietnamesen waren junge Philippinos verpflichtet, von ihrem Einkommen die ganze Familie daheim zu unterstützen.
    
    Aus diesem und wohl auch noch weiteren Gründen, die mir aber nicht bekannt waren, hatte ich Mavel lange nicht gesehen, obwohl wir im selben Gebäude unterrichteten, in dem sie auch wohnte. Unsere Schule war L-förmig; im kürzeren Abschnitt wohnten acht oder neun Lehrer. Um Mavel ...
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