1. Die Mitte des Universums Ch. 065


    Datum: 16.09.2020, Kategorien: Verschiedene Rassen

    ... kommen hören, da sie wohl wieder laute Musik im Ohr hatte. Ich sah, wie sie den Tiegelinhalt in die Pfanne daneben goss und dann mit einem Holzlöffel alles nochmal umrührte.
    
    Nun konnte ich mich einfach hinter ihrem Rücken nach oben schleichen oder sacht von hinten an sie herantreten und ihr zumindest ein Kompliment ihre Kochkünste betreffend darbringen. Ich hatte noch eine knappe Stunde Zeit, bevor ich unterrichten musste, und entschied mich somit für letzteres. Ich wollte sie allerdings nicht erschrecken, und so räusperte ich mich erst einmal laut. Vielleicht würde sie das ja hören.
    
    Sie hatte gerade den Herd ausgedreht und sich dann zufällig zur Seite gedreht und mich aus ihrem Augenwinkel wahrgenommen. Nun nahm sie die Ohrstöpsel heraus und strahlte mich an. Ich nickte ihr zu und trat näher.
    
    „Das riecht aber richtig gut. Was kochen Sie denn gerade?" wollte ich wissen.
    
    Sie trat ein bisschen zur Seite und ließ mich in die tiefe Pfanne schauen: „Curry mit Fleisch, Möhren und Kartoffeln. Eine Art philippinisches Nationalgericht."
    
    Sie hatte noch gesagt, wie es auf Tagalog hieß, aber ich hatte das so schnell wieder vergessen, wie ich es gehört hatte. Als ich mich aber wieder zum Gehen wegdrehte, sagte sie:
    
    „Mister Ben, Sarah hat plötzlich eine Nachhilfestunde. Ich habe für uns beide gekocht, nun kann sie aber nicht. Wollen Sie vielleicht mit mir essen?"
    
    Sarah war eine andere junge Philippina, die ein Jahr jünger als Mavel war. Ich hatte zwar schon Mittag ...
    ... gegessen, aber eine kleine Schüssel ging schon noch rein. Diese Chance konnte ich mir nicht entgehen lassen.
    
    „Aber nur ein bisschen. Ich hab' eigentlich schon ..."
    
    Mavel nickte, als ob sie ein Nein ohnehin nicht akzeptiert hätte, und begann, den Tisch hier in der Küche zu decken. Aber dann überlegte sie es sich anders und fragte mich, ob wir nicht in ihrem Zimmer essen wollten:
    
    „Wenn wir hier in der Küche sitzen, sieht uns vielleicht noch jemand."
    
    Nun hätte ich nichts dabei gefunden, wenn eine Kollegin oder die Reinemachfrau Mavel und mich zusammen essen gesehen hätten, andererseits war mit ihr in ihrem Zimmer allein zu sein wahrscheinlich wirklich die bessere Option.
    
    „Wie Sie meinen," sagte ich nur, als ob es mir egal wäre, und überlegte, wie ich ihr helfen konnte.
    
    Ich schlang mir meine Aktentasche um die Schulter, um beide Hände frei zu haben, und Mavel drückte mir auch gleich zwei Schüsseln und Besteck in die Hand. Sie griff sich die Pfanne und einen Untersetzer und zeigte an mir vorübergehend mit ihrem Kinn nach draußen. Ihr Zimmer war gleich links hier neben der Küche, aber um dorthin zu gelangen mussten wir kurz über den Gang, der im Prinzip ein Balkon war und somit von überall eingesehen werden konnte.
    
    Und so steckte Mavel erst einmal ihren Kopf aus der Küchentür, um zu checken, ob die Luft rein war. Danach drehte sie sich kurz wie ein Indianer um und bedeutete mir, ihr zu folgen. Nun zeigte sie -- wieder mit dem Kinn -- auf ihr eingehängtes, aber ...
«1234...13»